Skandal in Mainzer Uniklinik
Putzfrau assistiert Oberarzt bei Zehen-OP

Einem Patienten musste in einer OP der kleine Zeh abgenommen werden. Ein Arzt liess sich dabei von einer Putzkraft assistieren. Jetzt wurde er entlassen.
Publiziert: 21.05.2023 um 04:18 Uhr
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Aktualisiert: 21.05.2023 um 08:50 Uhr
Der Vorstandvorsitzende der Uniklinik Mainz, Norbert Pfeiffer: «Das hätte nicht passieren dürfen.»
Foto: Screenshot SWR

Ein kurioser Fall macht in Mainz Schlagzeilen: Die «Allgemeine Zeitung» enthüllte den Skandal an der Uniklinik – die Leitung berief daraufhin sogar eine Pressekonferenz ein.

Passiert ists im Jahr 2020: Einem Patienten sollte unter örtlicher Narkose der kleine Zeh abgenommen werden. Die beiden Ärzte, die den Eingriff durchführen sollten, wurden aber zu einem Notfall gerufen – ein Oberarzt sprang ein.

Er dachte, er könnte den Eingriff alleine schaffen und machte sich ans Werk. Während der Operation wurde der Patient aber unruhig, der Oberarzt brauchte jemanden, der ihm assistierte – und rief eine Putzfrau einer Fremdfirma zu Hilfe, die in der Nähe bei der Arbeit war.

«Das hätte nicht passieren dürfen»

Die nicht medizinisch ausgebildete Frau habe das Bein des Patienten festgehalten und habe dem Chirurgen auch mal etwas gereicht. «Ich weiss nicht, was es war, ich glaube, ein Tupfer oder ein Sauger», sagt der Vorstandsvorsitzende Norbert Pfeiffer bei der Pressekonferenz.

Richtig wäre gewesen, jemanden aus der Klinik herbeizurufen. Der Vorfall sei nicht nachts passiert, also nicht durch Personalmangel zu erklären, sondern zu einer Zeit, als genügend Leute im Haus gewesen wären, sagt Pfeiffer. Der Arzt hätte qualifiziertes Fachpersonal herbeiziehen müssen.

«Das hätte nicht passieren dürfen.» Es habe sich um einen Blackout und ein individuelles Versagen gehandelt. Das Arbeitsverhältnis mit dem Arzt wurde nach einem arbeitsrechtlichen Verfahren mittlerweile aufgelöst. Dem Patienten entstand durch die Mithilfe der Putzfrau kein Schaden. (neo)

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