Auf einen Blick
- Russland setzt Schrotflinten gegen ukrainische Drohnen ein. Ukraine analysiert neue Methode
- Schrotflinten effektiv: 150-170 Kugeln treffen Drohne gleichzeitig an mehreren Stellen
- Russische Militärfahrzeuge haben eigene Schützen für Schrotflinten zur Drohnenabwehr
Es ist ein ständiger Wettbewerb: Egal ob unter Wasser oder in der Luft, sowohl die Russen als auch die Ukrainer haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Gegner mit modernsten Drohnen auszuschalten. Lange galten neue Technologien als äusserst vielversprechend: Kleinste Flugkörper zerstörten teure Artillerie innert weniger Sekunden. Russland hat jetzt aber einen überraschenden Weg gefunden, die unbemannten Flugobjekte zum Absturz zu bringen.
Die Antwort ist simpel: Mit einfachen Schrotflinten holen russische Soldaten die Drohnen vom Himmel. Eigentlich werden die Gewehre eher bei der Jagd eingesetzt und nicht auf dem Schlachtfeld. Doch offenbar weisen sie gegenüber militärischem Equipment einen entscheidenden Vorteil auf: Die Geschosse fliegen in grösserer Breite auf das Ziel zu. Dadurch können zwischen 150 und 170 Kugeln die Drohne gleichzeitig an mehreren Stellen ausser Gefecht setzen.
Mittlerweile sollen viele russische Militärfahrzeuge einen eigenen Schützen besitzen, der die Schrotflinte bedient. Seine Aufgabe: Herannahende Drohnen entdecken und rechtzeitig abschiessen. Bereits in der Ausbildung wird in Russland der gezielte Umgang mit Schrotflinten gelehrt. Dabei gelten Tontauben offenbar als Übungsziele. Hinzu kommt: Der russische Kalaschnikow-Konzern arbeitet bereits an der Entwicklung einer neuen speziellen Anti-Drohnen-Schrotpatrone, wie das Waffen-Fachmagazin «Hartpunkt» berichtet. Diese soll die Drohnen noch effektiver eliminieren.
Ukraine analysiert russische Schrotflinten-Offensive
Auch der Ukraine ist die neue Methode der Russen nicht entgangen. Sie wollen die Flinten nun ebenfalls einsetzen. Deshalb hat das ukrainische Militär eine Studie zum Einsatz von Schrotflinten publiziert, schreibt das Magazin weiter.
Da Drohnen ein «unverzichtbares Mittel» im Kampf gegen den Feind sind, seien geeignete Abwehrmassnahmen, wie der Einsatz der Schrotflinten, entscheidend. Die Ukraine wolle jetzt entsprechend reagieren und erwähnt die russische, halbautomatische Flinte Vepr-12 in ihrer Studie als Vorbild.
Spezialfunktionen und hohe Feuergeschwindigkeit
Die Waffe wird als kompakt beschrieben, besitzt ein 51 Zentimeter langes Rohr und eine hohe Feuergeschwindigkeit. Ein weiteres Modell, das zur Drohnenabwehr eingesetzt wird, die MP-155, wird ebenfalls in der Studie erwähnt. Die Flinten sind auch in der Lage, kleine Netze in die Luft zu schiessen, in denen sich die Rotoren der Drohnen verfangen. Das funktioniert so: Durch Spezial-Munition wird der Prozess ausgelöst. Ein mit Gewichten versehenes Netz breitet sich aus und blockiert so die Propeller der Drohne.
Doch die Schrotflinten bieten nicht nur Vorteile: Die Reichweite der Flinten ist begrenzt. Die Kugeln können lediglich eine Distanz von 50 bis 70 Metern überbrücken, berichtet das Waffenmagazin. Spezielle Scanner können dabei helfen, anfliegende Drohnen zu erspähen und ein Frühwarnsystem einzurichten.