Sieben Tote und 177 Infizierte
Die katastrophale Bilanz einer Corona-Hochzeit

Zwei Menschen wollten während der Coronavirus-Pandemie ihre Liebe feiern. 55 Gäste kamen zur Hochzeit. Mindestens einer war infiziert und wusste es nicht. Die bittere Bilanz: 177 Corona-Infektionen, sieben Spitaleinweisungen – und sieben Tote.
Publiziert: 18.11.2020 um 18:00 Uhr
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Aktualisiert: 18.11.2020 um 21:09 Uhr
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Im Big Moose Inn in Millinocket im US-Bundesstaat Maine wollten zwei Menschen ihre Liebe feiern.
Foto: Facebook

Wie schlimm kann eine Hochzeit während der Coronavirus-Pandemie enden? Katastrophal. Diese Antwort liefert eine Feier, die am 7. August im US-Bundesstaat Maine stattfand. 55 Gäste kommen. Fünf mehr, als die wegen der Pandemie erlaubten 50. Nun sind sieben Menschen tot – wegen dieser Hochzeit.

Die US-Seuchenbehörde CDC hat rekonstruiert, wie es nach der Hochzeit zu insgesamt 177 Corona-Infizierten und sieben Corona-Toten kommen konnte.

Die Hochzeitsgesellschaft hatte sich vorbereitet. Die Veranstaltungsstätte Big Moose Inn auch. Am Eingang mass das Personal bei den Gästen gar Fieber, doch allen schien es zunächst gut zu gehen.

Erste Woche nach der Hochzeit – Fünf Infizierte

Schilder wiesen darauf hin, dass die Gäste Abstand halten und Masken tragen sollten. Doch fünf Tage nach der Hochzeit beginnt der Super-GAU. Am 12. August erfahren die ersten beiden Gäste: Sie haben Corona.

Testen lassen sie sich, nachdem sie über Halsschmerzen, Fieber und trockenen Husten geklagt haben. Am nächsten Tag wird klar: Auch drei weitere Hochzeitsgäste haben sich angesteckt. Damit sind fünf von 55 Gästen positiv getestet.

Zwei Wochen nach der Hochzeit – 30 Infizierte

Doch das Ausmass wird noch schlimmer. Bis zum 20. August steigt die Zahl der bestätigten Infektionen unter den Gästen auf 27. Drei weitere Personen lassen sich zwar nicht testen, haben jedoch Symptome und sind Kontakt mit den Infizierten gewesen. Von den 55 Gästen sind zwei Wochen nach der Hochzeit 30 infiziert.

Zusätzlich haben sich zwei Angestellte des Restaurants angesteckt. Die Infektionen wurden nicht schnell genug bemerkt. Ein enges Familienmitglied eines Hochzeitsgastes trägt das Virus in eine Pflegeeinrichtung, die etwa 160 Kilometer entfernt vom Ort der Hochzeit liegt.

Infektionen in Pflegeeinrichtung und Gefängnis

Die Person hat deutliche Symptome – und geht dennoch arbeiten. In der Pflegeeinrichtung infiziert er nicht nur mehrere Mitarbeiter – sondern auch 24 Bewohner. Drei werden ins Spital eingeliefert, insgesamt sechs der infizierten Bewohner sterben.

Ein weiterer Hochzeitsgast trägt das Virus in ein rund 320 Kilometer entferntes Gefängnis. Auch dieser Infizierte geht trotz Symptomen zur Arbeit. Er und drei Mitarbeiter erhalten positive Testergebnisse. Das Virus wird in der Folge bei insgesamt 18 von 43 Mitarbeitern nachgewiesen. Weitere 48 Häftlinge infizieren sich.

177 Infizierte, sieben Tote

Die traurige Bilanz dieser Hochzeit mit 55 Gästen: Insgesamt 177 Infektionen, dazu sieben Spitaleinlieferungen und insgesamt sieben Todesfälle, welche die US-Behörden mit der Hochzeit in Verbindung bringen. Keiner der Verstorbenen war Gast auf der Hochzeit.

Unter den Toten ist laut der «Washington Post» Theresa Dentremont (†88). Ihr Stiefsohn sagt zur US-Zeitung: «Niemand hat dies bewusst getan.» Und: «Wenn sie wüssten, dass sie die Schuldigen waren, würden sie sich sicher schrecklich fühlen.» (euc)

Corona-Fälle in der Schweiz

Wie viele Corona-Neuinfektionen gibt es in der Schweiz? Die täglichen Fallzahlen des BAG gibt es laufend im Statistik-Ticker auf BLICK.

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