Sie war zu schwer verletzt
Sanitäterin kümmert sich um eigene Tochter – ohne sie zu erkennen

Tragischer Vorfall in Kanada: Eine Sanitäterin kümmerte sich nach einem Unfall um eine junge Frau. Was sie erst später bemerkte: Bei der Verletzten handelt es sich um ihre Tochter.
Publiziert: 24.11.2022 um 19:44 Uhr
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Am 15. November half Rettungssanitäterin Jayme Erickson mit, eine junge Frau aus einem verunfallten Auto zu befreien.
Foto: keystone-sda.ch

Die Kanadierin Jayme Erickson eilte als Sanitäterin vergangene Woche zu einem Unfall in der Provinz Alberta. Ein Auto mit zwei jungen Frauen an Bord war gegen einen Lastwagen gekracht. Die Fahrerin konnte sich selbst aus dem Wagen befreien, die Beifahrerin (17) wurde aber eingeklemmt, wie der «Guardian» berichtet.

Die Jugendliche wurde bei dem Crash so schwer verletzt, dass Erickson nicht erkannte, wen sie da versuchte, eine halbe Stunde lang zu befreien – und zwar ihre eigene Tochter. Als die Frau aus dem Wrack geborgen werden konnte, blieb die Kanadierin weiter an Seite der Verletzten, bis sie mit dem Flugzeug in das nächstgelegene Spital nach Calgary geflogen wurde.

Nach dem Einsatz erzählte sie ihrem Mann, wie traurig sie sei, weil das Mädchen wahrscheinlich nicht überleben werde und eine Familie ihre Tochter verlieren würde. Noch immer wusste sie nicht, dass es sich beim Unfallopfer um ihre eigene Tochter handelt. Als die Sanitäterin zu Hause ankam, klingelte die Polizei bei ihr und überbrachte ihr die Nachricht: Ihr Kind kam bei einem Autounfall ums Leben. Erst da wurde ihr klar, um wen sie sich gekümmert hatte – ihre Tochter Montana.

«Was wäre aus dir geworden, mein kleines Mädchen?»

Für die Mutter brach eine Welt zusammen: «Die schwer verletzte Patientin, um die ich mich gerade gekümmert hatte, war mein eigenes Fleisch und Blut. Mein einziges Kind», schreibt sie auf Facebook. Sie hatte ihre Tochter nicht erkannt, da sie so schwere Verletzungen hatte.

Ihr schlimmster Albtraum als Rettungssanitäterin sei wahr geworden. Sie sei unendlich traurig und wütend, dass ihre Tochter so früh aus dem Leben gerissen wurde. «Was wäre aus dir geworden, mein kleines Mädchen? Wer wärst du gewesen? Ich werde nie sehen, wie du deinen Abschluss machst und über die Bühne gehst, ich werde nie sehen, wie du heiratest, ich werde nie wissen, wer du gewesen wärst.»

Sie sei unfassbar stolz auf ihre Tochter. Besonders, weil sie Organspenderin war. Durch ihren Tod konnten zwei andere Menschen gerettet werden. «Wir sind so glücklich, dass unser kleines Mädchen durch andere weiterlebt und dass sie nach dieser Tragödie anderen Menschen das Leben retten konnte.» (lrc)

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