Sie spricht von Krieg
Putins Patentochter ist aus Russland geflüchtet

Das neue russische Zensurgesetz sorgt dafür, dass zurzeit viele Regimekritiker das Land fluchtartig verlassen. Unter ihnen ist auch Putins Patentochter Xenia Sobtschak.
Publiziert: 08.03.2022 um 08:41 Uhr
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Aktualisiert: 03.11.2022 um 15:48 Uhr
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Sogar für sie brechen nun härtere Zeiten an. Xenia Sobtschak, die Patentochter Wladimir Putins, hat Russland in Richtung Israel verlassen.
Foto: Getty Images

Über Wladimir Putins Familienverhältnisse ist nur wenig bekannt. So wird immer wieder über Geliebte und uneheliche Töchter gemunkelt. Bei ihr weiss man allerdings, wie sie zum Kremlchef steht: Xenia Sobtschak (40) ist Putins Patentochter.

Mit dem Ukraine-Krieg ziehen für Regimekritiker in Russland dunkle Wolken auf. Selbst für Sobtschak. Das neue Zensur-Gesetz, das die Verbreitung von Fake News mit 15 Jahren Gefängnis bestraft, hat auch Putins Patenkind in die Flucht getrieben.

Denn: Sie hält sich nicht an das Diktat aus dem Kreml, wonach der Ukraine-Krieg lediglich eine «militärische Sonderoperation» sei. Sie sprach von einem Krieg gegen die Ukraine. Auch davor wetterte sie oft gegen ihren Patenonkel. So war sie vor seiner Verhaftung jahrelang an der Seite des berühmtesten Kreml-Kritikers Alexei Nawalny (45) gemeinsam auf Demonstrationen gegen Putin zu sehen.

Wie «Bild» berichtet, hat das ehemalige russische It-Girl – heute TV-Moderatorin – das Land in Richtung Israel verlassen, um einer möglichen Verfolgung der Behörden zu entgehen. Damit ist nicht allein. Viele Intellektuelle und Prominente, die sich offiziell gegen Putin stellen, sind inzwischen geflüchtet.

Sie wollte Putin 2018 als Präsidentin ablösen

Xenia Sobtschak ist die Tochter von Anatoli Sobtschak (1937–2000). Der ehemalige Bürgermeister von St. Petersburg hatte vermutlich den grössten Anteil an Putins kometenhaftem Aufstieg zum russischen Staatspräsidenten im Jahr 2000. Putin war zu Beginn der 90er-Jahre die rechte Hand von Sobtschak und wurde von diesem aktiv ge- und befördert. 1994 wurde Putin Vizebürgermeister von St. Petersburg und legte damit den Grundstein seiner politischen Karriere.

Xenia Sobtschak hat aber kein so gutes Verhältnis zu Putin wie ihr Vater. So kritisierte sie den Kreml-Chef immer wieder wegen seines repressiven Umgangs mit Regimegegnern. 2018 wagte sie es sogar, als Kandidatin der Opposition gegen ihn anzutreten. Ohne Erfolg.

Für die liberale TV-Journalistin stimmten gerade mal 1,6 Prozent. Keine Überraschung für den Polit-Neuling. Sie schätzte bereits vor der Wahl ihre Chancen als gering ein. Es ging ihr ums Prinzip. «Menschen, die mir ihre Stimme geben, voten nicht für mich, sondern gegen Putin und sein System. Und wenn es viele solcher Leute gibt, dann kann sich die Situation endlich verändern», sagte sie damals. (ced)

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