Sie schrie vor Schmerzen, aber niemand kümmerte sich um Allison Holthoff (†37). Sieben Stunden lang musste die Kanadierin in der Notfallaufnahme warten. Danach konnten die Ärzte nur noch den Tod feststellen.
Am Morgen des 31. Dezember war Holthoff mit Bauchweh aufgewacht. Sie wollte ein Bad nehmen, um die Schmerzen zu lindern. Seit September 2022 hatte die Frau nämlich immer wieder Schmerzen, da sie von ihrem Pferd gestürzt war.
Das Entspannungsbad half aber nicht. Nach etwa zehn Minuten riefen die Kinder von Allison Holthoff: «Mama braucht Hilfe», erzählt Ehemann Gunter Holthoff zum kanadischen Nachrichtensender CTV News Atlantic. Er handelte schnell und fuhr direkt in die Notfallstation. Den Krankenwagen rief er nicht, da sie beim Sturz vom Pferd fast fünf Stunden warten mussten.
Gegen elf Uhr kamen sie im Spital an. Die Notfallstation sei total überfüllt gewesen. Urin- und Blutproben wurden genommen. Dann geschah erstmal nichts. Stunden vergingen. Schliesslich brach seine Frau auf dem Boden zusammen. Sie schrie vor Schmerzen. «Ich habe das Gefühl, dass ich sterbe. Sie werden mich hier sterben lassen», erinnert sich Holthoff an die Worte seiner Frau.
Sie war eine «Draufgängerin mit Herz»
Plötzlich ging alles ganz schnell. «Das war das erste Mal, dass ich das Gefühl hatte, dass uns jemand Aufmerksamkeit schenkte.» Ein Arzt untersuchte sie und schickte sie zum Röntgen.
Gleichzeitig ging es seiner Frau immer schlechter. Sie schrie: «Ich kann nicht atmen.» Kurz darauf hörte ihr Herz auf zu schlagen. Laut dem Spital wurde Holthoff dreimal wiederbelebt. Doch es nützte nichts. Das dreifache Mami starb an inneren Blutungen, wie eine spätere Untersuchung ergab. Ob dies in Verbindung mit ihrer Reitverletzung steht, ist unklar.
Ein Schock für die Familie. Holthoff wusste, dass es seiner Frau schlecht ging, aber nicht, dass sie sterben könnte. Sie sei eine tolle Frau, eine «Draufgängerin mit Herz» gewesen, so ihr Mann. Die Familie fordert nach dem Tod von Holthoff, dass sich die Situation in den Spitälern ändert. Auch die Politik hat der Fall betroffen gemacht. Es sollen so schnell wie möglich Massnahmen ergriffen werden, dass niemand so viele Stunden in der Notaufnahme warten muss. Schon seit Oktober hat das Spital mit Personalmangel zu kämpfen. (lrc)