Sie schaffte es nicht raus aus Afghanistan
Top-Polizistin nach Taliban-Prügelattacke auf der Flucht

Eine afghanische Top-Polizistin, die im Land als Vorbild für viele Frauen galt, ist auf verzweifelter Flucht vor den Taliban. Sie schaffte es nicht in einen Evakuierungsflieger – und wurde bereits brutal von Taliban-Schlägern angegriffen.
Publiziert: 02.09.2021 um 07:25 Uhr
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Aktualisiert: 02.09.2021 um 08:04 Uhr
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Gulafroz Ebtekar war stellvertretende Leiterin der Kriminalpolizei – jetzt ist sie auf der Flucht.
Foto: Instagram

Gulafroz Ebtekar (34), die sich in Afghanistan bis zur stellvertretenden Leiterin der Kriminalpolizei hochgearbeitet hatte, war ein bekanntes Gesicht in den Medien. Doch jetzt hat die junge Frau, die als Vorbild galt, alles verloren.

Seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan versucht die Top-Polizisten laut East2West News, das Land zu verlassen. Sie schafft es jedoch nicht in einen der Evakuierungsflieger und bleibt im Land zurück. Nun muss sie um ihr Leben kämpfen.

Als sie den bislang letzten Fluchtversuch unternahm, haben die Taliban sie laut eigener Aussage brutal zusammengeschlagen. Taliban-Wachen, die sie an einem Check-Point kontrollierten und erkannten, haben sie geschlagen.

«Schlugen mich mit Fäusten, Stiefeln, Waffen»

«Alle ihre Worte wurden von Schlägen begleitet. Als ich erneut geschlagen wurde, konnte ich nicht mehr aufstehen und kein Wort mehr sagen», sagte Ebtekar. Und weiter: «Sie schlugen mich mit Fäusten, Stiefeln, Waffen und sogar mit Steinen.»

Die Beamtin, die einen Master-Abschluss an einer renommierten Polizeiakademie in Russland erworben hatte, wurde nicht aus Afghanistan evakuiert. Auch von der Moskauer Botschaft wurde sie abgewiesen. Man teilte ihr mit, man könne nicht eingreifen, da Ebtekar keinen russischen Pass oder Wohnsitz habe.

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«Umzingelt von den Taliban»

Zu ihren ersten Fluchtversuchen sagt sie: «Ich habe fünf Nächte vor den Toren des Flughafens von Kabul verbracht, ohne Wasser und Brot, im Kugelhagel und umzingelt von den Taliban.» Dabei habe sie den Tod von Kindern und Frauen miterlebt.

«Ich habe Botschaften an die Botschaften vieler Länder geschickt, um mich und meine Familie zu retten, aber alles ohne Erfolg», sagt sie gegenüber der russischen Zeitung «Moskovsky Komsomolets».

Die Polizistin versteckt sich nun vor den Taliban, soll weiter versuchen, aus dem Afghanistan herauszukommen. Die Hoffnung auf einen Flug aus der Taliban-Hölle ist erloschen. Jegliche Luftbrücken sind beendet. (euc)

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