Mallorca ist jedes Jahr das Reiseziel für rund 14,4 Millionen Touristen. Doch der beliebte Ferienort auf der iberischen Halbinsel ist gleichzeitig auch die Heimat der sogenannten Prozessionsspinnerraupen. Diese sorgen Ende Winter immer für Unruhe, wie die «Mallorca Zeitung» schreibt. Der Grund: Ihre durchsichtigen Härchen enthalten giftige Inhaltsstoffe, die bei Menschen und Haustieren allergische Reaktionen auslösen können.
Besonders Allergiker reagieren empfindlich auf die Giftstoffe. «Das Immunsystem eines Organismus, der bereits an anderen Allergien leidet, reagiert oft heftiger als das von Menschen ohne weitere Allergien», so Albert Oehling, Vorsitzender der iberischen Allergie-Vereinigung. Er wolle Panik vermeiden, weist aber auch darauf hin, dass bei Allergikern eine sogenannte Anaphylaxie auftreten könne. Eine akute allergische Reaktion, welche den gesamten Körper betreffen und in seltenen Fällen sogar zum Tod führen kann. «Ich rate allergiegeplagten Menschen, sich in dieser Jahreszeit nicht in der Nähe von Mittelmeerkiefern aufzuhalten und immer ein Antihistaminikum dabei zu haben», so Oehling.
Mit Giftspritzen und Schrotladungen gegen die Raupen
Die Nester der Raupen befinden sich meist in Aleppokiefern. Die Raupen wandern Ende Winter den Baumstamm hinunter, um sich im Boden zu vergraben. Während dieser Zeit werden ihre Härchen durch den Wind durch die Luft getragen und verursachen bei vorbei spazierenden Menschen Juckreiz. Dieser verschwinde nach wenigen Stunden wieder.
Trotz allen Ärgers, den die Prozessionsspinnerraupen verursachen, sind die Forscher beeindruckt von der Tierart. «Die erwachsenen Tiere schlüpfen im Sommer in Form von Nachtfaltern aus ihren Kokons, paaren sich und bringen die Eier hinauf in die Kiefern. Später spinnen sie dort aufwendige Seidennester, um die Eier vor der Kälte des Winters zu schützen. Allerdings haben wir dieses Jahr gesehen, dass sie weniger Seide benutzen, da die Temperaturen nicht sehr niedrig waren», berichtet Miguel Ángel Miranda, Zoologie-Professor der Balearen-Universität.
Trotzdem versucht die Verwaltung, mit verschiedenen Methoden gegen die Vermehrung der Prozessionsspinner vorzugehen. Unter anderem mit Giftspritzen, die in die Kiefer injiziert werden – oder mit Schrotladungen, die sie auf die Nester in den Bäumen abfeuern. (mgf)