Sie dachte, sie wird nach Mexiko entführt
Frau erschiesst ihren Uber-Fahrer in den USA

Tatort Texas: Eine Frau erschiesst kurzerhand ihren Uber-Fahrer, weil sie denkt, sie wird nach Mexiko entführt. Dabei machte der Fahrer alles richtig. Seine Familie ist schockiert.
Publiziert: 27.06.2023 um 14:32 Uhr
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Aktualisiert: 27.06.2023 um 18:28 Uhr
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Eine US-Amerikanerin wollte mit dem Uber zu ihrem Freund in El Paso fahren. Auf dem Weg dahin erschoss sie ihren Fahrer.
Foto: El Paso Polizei

Waffen sorgen in den USA immer wieder für tragische Todesfälle. So auch im Bundesstaat Texas. Dort wurde ein 52-jähriger Uber-Fahrer erschossen – obwohl er alles richtig machte.

Phoebe C.* (48) aus Kentucky buchte Mitte Juni eine Uber-Fahrt nach El Paso, um ihren Freund zu besuchen. Die Stadt liegt im Süden des US-Bundesstaats Texas, direkt an der Grenze zu Mexiko. Ihr Fahrer: Daniel P.*. Es sollte die letzte Fahrt des Tages sein. Doch der ersehnte Feierabend kam nie.

Eiskalt erschossen

Auf der Route 54 sah C. Strassenschilder, auf denen «Juarez, Mexico» stand. Die 48-Jährige glaubte, entführt zu werden – und zückte aus ihrer Handtasche eine Waffe, berichtet «NBC News». Sie schoss ihrem Fahrer eiskalt in den Hinterkopf. Das Auto krachte daraufhin in eine Leitplanke und kam zum Halt.

Die Frau hatte dann aber nicht etwa den Notarzt alarmiert, sondern ihrem Freund erstmal Bilder der Tat geschickt. Als die Rettungskräfte dann später vor Ort eintrafen, kam jede Hilfe zu spät. P. wurde im Spital für hirntot erklärt.

Und wie sich später herausstellte, war ihr Entführungs-Verdacht wohl unbegründet. Die US-Polizei erklärt: «Die Strasse, auf der sie unterwegs waren, ist eine normale Route». Hinweise auf eine Entführung gab es keine. Da El Paso direkt neben Juarez liegt, ist es logisch, dass die Stadt ausgeschrieben war.

Familie erfuhr durch Medien vom Tod

Die Familie von P. wartete währenddessen vergeblich auf seine Rückkehr. Erst über US-Medien erfuhr sie von der Tragödie, wie eine Nichte erzählt: «Seine Familie hat alle Krankenhäuser angerufen, um zu erfahren, ob er dort war. Und dann erwähnte jemand den Artikel, der über einen erschossenen Uber-Fahrer erschienen war. Sie riefen die Polizei von El Paso an und erfuhren dann, dass er es war.»

Seine Angehörigen entschieden sich schliesslich, die lebenserhaltenden Geräte abzuschalten. Die Nichte erklärt: «Er wäre im Grunde nur noch in einem vegetativen Zustand gewesen. Wir wollten ihn nicht leiden sehen. Wir wollten nicht, dass er sein Leben auf diese Weise verbringt.»

C. wurde derweil des Mordes angeklagt. «Ich wünschte, sie hätte den Mund aufgemacht, Fragen gestellt und nicht aus einem Impuls heraus gehandelt. Denn sie hat nicht nur unser Leben ruiniert, sondern auch ihr eigenes», so die Nichte. (mrs)

* Name bekannt

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