Selbst oberster Republikaner nennt Marjorie Taylor Greenes Lügen «Krebs»
Diese Trump-Jüngerin und QAnon-Abgeordnete sorgt für Zoff

Die Neu-Abgeordnete und Trump-Anhängerin Marjorie Taylor Greene spaltet den US-Kongress. Nun distanziert sich sogar Mitch McConnell von ihr.
Publiziert: 02.02.2021 um 14:28 Uhr
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Aktualisiert: 09.02.2021 um 20:19 Uhr
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Wenn schon Maske, dann nur mit einer Botschaft vom angeblichen Wahlbetrug: die republikanische Marjorie Taylor Greene.
Foto: AFP

Marjorie Taylor Greene (46) ist die wohl umstrittenste Politikerin der USA. Seit dem 3. Januar mischt die republikanische Neu-Abgeordnete das Repräsentantenhaus auf. Nun reicht es offenbar selbst Greenes eigener Partei. Der oberste Republikaner stellt sich gegen die Trump-Jüngerin und QAnon-Verschwörerin. Mitch McConnell (78), Führer der republikanischen Minderheit im Senat, rügte am Montag die «verrückten Lügen und Verschwörungstheorien» als «Krebsgeschwür» für die Partei und das Land.

McConnell wetterte: «Jemand, der vorschlägt, dass vielleicht kein Flugzeug das Pentagon am 11. September getroffen hat, dass schreckliche Schulschiessereien inszeniert wurden und dass die Clintons das Flugzeug von JFK Jr. zum Absturz gebracht haben, lebt nicht in der Realität. Das hat nichts mit den Herausforderungen zu tun, vor denen amerikanische Familien stehen, oder mit den robusten inhaltlichen Debatten, die unsere Partei stärken können.»

Die ehemalige Unternehmerin schoss auf Twitter zurück. «Das wahre Krebsgeschwür für die Republikanische Partei sind schwache Republikaner, die nur wissen, wie man würdevoll verliert. Darum verlieren wir unser Land», schimpfte Greene.

Greene bedrohte Abgeordnete

Marjorie Taylor Greene, die sich 2017 in einem Youtube-Video zum QAnon-Verschwörungsglauben bekannte, fällt bereits seit Jahren mit absurden Theorien sowie islamophoben und antisemitischen Aussagen auf. Unter anderem witterte sie hinter den kalifornischen Waldbränden eine jüdische Verschwörung, leugnete teilweise den 11. September und das Parkland-Schulmassaker.

Im Wahlkampf 2020 tat sie sich als besonders eifrige Trump-Unterstützerin hervor, warb mit dem Slogan «Rettet Amerika, stoppt den Sozialismus» und kegelte so ihre Konkurrenten aus dem Rennen. Von ihrem Idol gab es dafür Applaus. Greene sei «eine echte Siegerin», twitterte Donald Trump (74) im August.

Seit dem 3. Januar vertritt die Republikanerin ihren Heimatstaat Georgia im Repräsentantenhaus – und sorgt seit Beginn ihrer Amtszeit für Unfrieden. Sie verweigert die Maske, trägt selbst im Sitzungssaal Waffe, half offenbar den Kapitol-Stürmern und reichte nur einen Tag nach der Vereidigung einen Impeachment-Antrag gegen US-Präsident Joe Biden (78) ein. Die schwarze Demokratin Cori Bush (44) zügelte sogar ihr Abgeordnetenbüro in einen anderen Gebäudeteil, weil sie sich bedroht fühlte. Greene und ihre Mitarbeiter hätten sie auf dem Flur «beschimpft», teilte Bush auf Twitter mit.

Demokraten wollen Greene aus Ausschüssen schmeissen

Dennoch hielten die Republikaner an ihr fest. Noch in der vergangenen Woche nominierten sie Greene für den Finanz- und den Bildungsausschuss. Seither aber kamen neue Vorwürfe ans Licht. Unter anderem hatte sie 2018 und 2019 Morddrohungen gegen führende Demokraten unterstützt und den Parkland-Überlebenden David Hogg (20) in einem Video beschimpft: Er lasse sich missbrauchen; die Schiesserei mit 17 Toten an seiner früheren Schule sei von Waffengegnern inszeniert worden, um schärfere Waffengesetze durchzusetzen.

Dafür droht der QAnon-Abgeordneten nun der Ämtliverlust. Die Demokraten fordern, sie mindestens aus dem Finanz- und Bildungsausschuss rauszuschmeissen. Kommt es zu einer Abstimmung, reicht eine einfache Mehrheit. Für den Rausschmiss gibt es allerdings sogar parteiübergreifende Unterstützung. Etwa vom republikanischen Abgeordneten Adam Kinzinger, der sich in den sozialen Netzwerken regelmässig deutlich gegen Verschwörungstheorien und die Wahlbetrugslüge positioniert. Er ist dafür, Greene den Sitz im Bildungsausschuss zu entziehen – das sei das Recht der Abgeordneten und «das sollte jetzt auch geschehen».

Greene will nicht nachgeben. «Niemals», twitterte sie. Sie sei ein Opfer der «blutrünstigen Medien und der sozialistischen, amerikahassenden Demokraten». Trump hatte ihr via Telefon zuvor seine Unterstützung zugesichert. Bald will sich die QAnon-Abgeordnete mit ihrem Idol persönlich treffen. (kin)


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