Auf einen Blick
- Goma: Konfliktreiche Grenzstadt im Kongo, bedroht von M23-Rebellen
- Reiche Bodenschätze und Tourismuspotenzial trotz wiederkehrender Krisen
- Uno evakuiert Mitarbeiter
Seit Jahrzehnten ist die Grossstadt Goma im Osten der Demokratischen Republik Kongo immer wieder Schauplatz von Konflikten und Katastrophen. Derzeit versuchen Kämpfer der Miliz M23 mit Unterstützung ruandischer Soldaten die Provinzhauptstadt einzunehmen. 2012 hatten die Rebellen der «Bewegung 23. März» Goma schon einmal tagelang besetzt.
Goma liegt am Ufer des Kivu-Sees, direkt an der Grenze zu Ruanda. Die Region ist sehr fruchtbar und produziert Gemüse, Kaffee und Käse. Vor allem aber ist sie reich an Bodenschätzen wie Gold und Diamanten, aber auch Coltan, das für die Herstellung von Handys und Computern gebraucht wird. Dieser Reichtum weckt Begehrlichkeiten und ist Ursprung vieler Konflikte.
Hafen als Drehkreuz
Wie für die ganze riesige Demokratische Republik Kongo in Zentralafrika gibt es auch für Goma keine genauen Einwohnerzahlen. Zwischen einer und zwei Millionen Menschen leben dort, was sie zur dritt- oder viertgrössten Stadt des Landes macht. Die Hauptstadt Kinshasa liegt etwa 1500 Kilometer westlich.
Zwei Grenzübergänge verbinden Goma mit der ruandischen Stadt Gisenyi und in Friedenszeiten sind sie voller Händler, die Waren im jeweiligen Nachbarland verkaufen. Vom Hafen aus starten Bauern und Geschäftsleute in traditionellen, aber motorisierten Pirogen, um Handel mit der Insel Idjwi in der Mitte des Sees zu treiben. Schnellboote verbinden Goma mit der Stadt Bukavu an der Südspitze des Kivusees.
Drama schon seit 1994
Die Nationalstrasse 2 führt nach Uganda, einen internationalen Flughafen gibt es auch. Typisch für Goma sind die Tshukudus, grosse hölzerne Roller, auf denen immer noch schwere Lasten transportiert werden, auch im Zeitalter von Autos und Lkws. Mit ihren Seen, Vulkanen und Berggorillas – der Hauptattraktion des Virunga-Nationalparks – hat die Region ein grosses touristisches Potenzial.
Das Drama in Goma begann 1994 mit dem Ende des Völkermords in Ruanda. Angehörige der Hutu, die Hunderttausende Tutsi getötet hatten, flohen massenhaft in die Grenzstadt und die umliegende Region. Manche der Täter von damals kämpfen noch heute im Osten der Demokratischen Republik Kongo.
Uno evakuiert Mitarbeiter
Nach dem Völkermord gab es zwischen 1996 und 2003 zwei regionale Kriege, in denen einheimische und ausländische Gruppen sich bekämpften. Goma wurde angegriffen und belagert. 2002 brach zudem der nahe gelegene Vulkan Nyiragongo aus und zerstörte grosse Teile der Stadt. 2021 bedrohte ein Lavastrom Goma erneut.
Trotz der Konflikte und Katastrophen gehört Goma mit seinem im Vergleich zum Rest des Landes gemässigten Klima zu den dynamischsten Städten der Demokratischen Republik Kongo. Paradoxerweise lebt Goma zum Teil von den vielen humanitären Helfern und Uno-Mitarbeitern, die zum Schutz der Bevölkerung in die Region entsandt wurden. Angesichts der anhaltenden Kämpfe plant die Uno laut einem ruandischen Radiobericht nun jedoch die Evakuierung ihrer Mitarbeiter aus Goma.