Auf einen Blick
- Trump will Scott Bessent als Finanzminister
- Bessent plant 3-3-3-Politik für Wirtschaftswachstum und Haushaltsdefizit
- Er kennt die Trump-Familie seit 30 Jahren und war Berater für George Soros
Wenn es um das Thema Finanzen geht, kennt sich Scott Bessent (62) verdammt gut aus. Er ging auf die Eliteuniversität Yale und arbeitete für Soros Fund Management des US-Milliardärs George Soros (94). Danach gründete er seinen eigenen Hedgefonds, Key Square Group. Der 62-Jährige gilt als Experte für globale Makroinvestitionen.
Ein Beispiel: Während seiner Zeit bei Soros Fund Management wettete Bessent gegen den Yen und verdiente damit innerhalb von drei Monaten fast eine Milliarde Dollar, wie das «Wall Street Journal» berichtete.
Kein Wunder, dass Donald Trump (78) ihn unbedingt als neuen Finanzminister in seinem Kabinett haben möchte. «Scott ist als einer der weltweit führenden internationalen Investoren und geopolitischen und wirtschaftlichen Strategen weithin geachtet», lobte Trump seinen Wunschkandidaten am Freitag. «Er wird mir dabei helfen, ein neues Goldenes Zeitalter für die Vereinigten Staaten einzuleiten und unsere Position als weltweit führende Wirtschaft zu stärken.»
Dafür hat Bessent auch schon konkrete Vorstellungen. Unter anderem eine «3-3-3-Politik». Hinter den Zahlen steckt die Idee, das Haushaltsdefizit bis 2028 auf 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu senken, das BIP-Wachstum durch Deregulierung auf 3 Prozent zu steigern und täglich 3 Millionen Barrel Öl zusätzlich zu fördern. Das berichtet das «Wall Street Journal».
«Jahrelange praktische Erfahrung»
Der Finanzminister in spe hat sich für eine Steuerreform und Deregulierung ausgesprochen, um das Wachstum in den USA voranzutreiben. Nur so könne der «amerikanischen Wachstumsmotor» wieder angekurbelt werden. Dabei sei es entscheidend, «die Preise unter Kontrolle zu halten», erklärte er in einem Meinungsbeitrag für das «Wall Street Journal».
Bessent will die Vorherrschaft der USA im Energiebereich wiederherstellen und das Haushaltsdefizit in Angriff nehmen. Der Hedgefonds-Manager war in der Vergangenheit bereits als wirtschaftlicher Berater für Trump tätig.
Das US-Finanzministerium hat die Aufsicht über eine ganze Reihe von Bereichen – von den Bundesfinanzen bis zu Banken. Zum Ressort gehört auch die Überwachung von US-Sanktionen und die Beratung des Präsidenten in Wirtschaftsfragen. Der Präsident des Bankenverbands, Rob Nichols (55), erklärte, dass Bessent seine «jahrelange praktische Erfahrung an den Finanzmärkten bei der Leitung eines Ministeriums, das für die Weltwirtschaft und die Banken des Landes von entscheidender Bedeutung ist, gute Dienste leisten wird».
Er kennt die Familie Trump schon seit 30 Jahren
In einem Radio-Interview mit dem Trump-Verbündeten Roger Stone (72) verteidigte Bessent die Haltung des Republikaners zum Handel: Trump wolle Freihandel, aber «wir haben keinen fairen Handel gehabt, wir haben keinen reziproken Handel gehabt».
Schon in seiner ersten Amtszeit nutzte Trump Zölle als Druckmittel gegen andere Länder. Nach seinem erneuten Einzug ins Weisse Haus will er die Abgaben auf Importe erneut erhöhen. In einem Meinungsbeitrag für den US-Sender Fox News nannte Bessent Zölle «ein Verhandlungsinstrument mit unseren Handelspartnern» und fügte hinzu, sie seien «ein Mittel, um endlich für die Amerikaner einzustehen».
Bessent kennt die Familie Trump laut seinem Interview mit Stone seit 30 Jahren und war mit Trumps Bruder befreundet. Er sei einer der wenigen «Wall-Street-Leute» gewesen, die Trump unterstützten, sagte er. Einen Platz in Trumps Kabinett zu haben, bedeute, «dass man das tun muss, was Donald Trump von einem verlangt», und dass man einen effektiven Weg finden müsse, um seine Politik umzusetzen, fuhr Bessent fort.