Schwere Vorwürfe gegen Geistlichen
Australischer Bischof der Vergewaltigung beschuldigt

Der australische Bischof Christopher Alan Saunders ist der Vergewaltigung und sexueller Nötigung beschuldigt worden. Zudem soll er «unsittlich» mit Kindern umgegangen sein.
Publiziert: 22.02.2024 um 06:37 Uhr
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Aktualisiert: 22.02.2024 um 07:34 Uhr
Hier sieht man Christopher Saunders, wie er versucht, ein indigenes Instrument zu spielen.
Foto: Keystone

Wirbel in Australien! Der emeritierte Bischof Christopher Alan Saunders (74) wurde am Mittwochabend im Bundesstaat Western Australia aus seinem Haus abgeführt. Der Grund: Gegen Saunders wurde Anklage in verschiedenen Punkten erhoben, darunter «sexuelle Penetration ohne Einwilligung in zwei Fällen, 14 Fälle von rechtswidriger und unanständiger Körperverletzung und drei Fälle von unanständigem Umgang mit einem Kind im Alter von 16 bis 18 Jahren als Autoritätsperson», wie die Behörden mitteilten. Saunders soll am Donnerstag vor Gericht erscheinen.

Der Vorsitzende der australischen Bischofskonferenz, Timothy Costelloe, sprach von «zutiefst beunruhigenden» Vorwürfen.

Gerichtsakten zufolge ereigneten sich die mutmasslichen Vergehen zwischen 2008 und 2014. Saunders stand mehr als 20 Jahre lang der Diözese von Broome vor, einer Küstenregion im Nordwesten des Landes. Er trat 2020 zurück, als erste Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs öffentlich wurden.

Vorwurf des sexuellen Übergriffs auf indigene Jugendliche

Polizeiermittlungen brachten zunächst keine ausreichenden Beweise zutage, um Saunders zu beschuldigen – der die Vorwürfe bis heute zurückweist. Wegen der anhaltenden Berichte über Saunders Fehlverhalten leitete der Vatikan 2022 eigene Ermittlungen ein, deren Ergebnisse er mit der Polizei teilte. Die nahm daraufhin ihre eigenen Ermittlungen wieder auf. 

Im vergangenen September übermittelte der Heilige Stuhl der australischen Polizei einen 200 Seiten langen Bericht, in dem es heisst, dass Saunders wahrscheinlich vier sexueller Übergriffe auf indigene Jugendliche schuldig sei und möglicherweise weitere 687 Jugendliche und Männer umworben haben soll. Die Vorwürfe beziehen sich auf das Jahr 2008 und die Folgezeit.

Nach der Priesterweihe war Saunders seit den 1970er-Jahren zunächst in Missionsstationen in Outback-Regionen tätig. 1995 wurde er von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Broome ernannt. Im Zuge der Missbrauchsvorwürfe liess er dieses Amt 2020 zunächst ruhen. Im August 2021 nahm Papst Franziskus sein Rücktrittsgesuch an. Die Anschuldigungen wies der Geistliche stets zurück. (SDA)

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