Italien hat nach tagelangen Regenfällen im Norden des Landes für zwei Hochwasser-Regionen den Notstand ausgerufen. Die Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni (47) stellte den beiden Gebieten Emilia-Romagna und Marken zudem 20 Millionen Euro an Soforthilfe zur Verfügung.
Wegen des Regens stehen dort zahlreiche Strassen unter Wasser. Insgesamt mussten mehr als 2500 Menschen aus ihren Häusern evakuiert werden. Viele fanden bei Familie und Freunden Unterkunft. Andere übernachteten in Turnhallen. Betroffen sind Städte wie Bologna, Modena und Ravenna und auch das Strandbad Rimini an der Adria.
Am Wochenende beruhigte sich die Lage. Der Regen liess nach. In vielen Gebäuden wird erst jetzt das Ausmass der Schäden deutlich. Auch zahlreiche Autos, die am Strassenrand abgestellt waren, sind nicht mehr zu benutzen. Das Wasser in den Strassen zog langsam ab, aber vielerorts blieben grosse Mengen Schlamm und sonstiger Dreck übrig.
Vorwürfe an sozialdemokratisch regierte Verwaltung
Inzwischen gibt es zwischen Rom und den Regionalregierungen der Hochwasser-Gebiete auch gegenseitige Schuldzuweisungen. Der Katastrophenschutz-Minister Nello Musumeci (69) warf der sozialdemokratisch regierten Verwaltung der Emilia-Romagna vor, bereits zur Verfügung gestelltes Geld nicht richtig verwendet zu haben.
«Irgendetwas stimmt nicht. Es kann nicht immer zu derart katastrophalen Überschwemmungen in der Emilia-Romagna kommen», sagte der Minister. Vergangenes Jahr kamen dort bei Unwettern 17 Menschen ums Leben. Der Sachschaden ging in die Milliarden.
Die Sozialdemokraten wiesen die Vorwürfe als wahltaktisches Manöver zurück. Im November finden in der Emilia-Romagna, einer der reichsten und traditionell linken Regionen Italiens, Wahlen statt.