Schweizer Partner von Francisco G. (66) starb im Auto
Geisterfahrer fuhr zwei Wochen mit Leiche (†88) herum

Die spanische Polizei stoppte letzte Woche einen Geisterfahrer – auf dem Beifahrersitz sass sein toter Lebenspartner. Nach der Einvernahme der Polizei kommen nun neue Details der schauerlichen Liebesgeschichte ans Licht.
Publiziert: 14.04.2021 um 16:30 Uhr
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Fredy P. (†88) verstarb vor zwei Wochen im Auto. Sein Lebensgefährte Francisco G. (66) wollte bis zum Schluss mit ihm zusammen bleiben. (Symbolbild)
Foto: imago images/Markus Rinke

Im Dezember brach Francisco G.* (66) auf eine letzte gemeinsame Reise mit seinem schwerkranken Lebensgefährten auf. Ihr Weg führte sie quer durch Europa. Nach einer Verfolgungsjagd mit der spanischen Polizei wurde G. letzte Woche festgenommen – auf seinem Beifahrersitz fanden die Beamten die Leiche des Schweizers Fredy P.* (†88).

Eine Polizeiquelle verriet «El Pais» jetzt neue Details der etwas schauerlichen Liebesgeschichte. Francisco G., der den Schweizer und den spanischen Pass besitzt, soll seinen Partner im Dezember bei einer Nacht- und Nebelaktion aus einem Pflegeheim in Zürich entführt haben. Er behauptet, dass er ein «schlechtes Gefühl» gehabt habe und dort «Dinge entdeckte, die ihm nicht gefielen»: Beispielsweise sollen mehrere Ringe von seinem Partner Fredy P. gestohlen worden sein.

Kurzerhand machten die beiden sich auf nach Italien. Als dort nach einiger Zeit die reservierten Hotels wegen der Pandemie schliessen mussten, waren die beiden gezwungen, im Auto zu nächtigen. Francisco G. erzählt, dass Fredy P. in einer solchen Nacht vor zwei Wochen verstarb – im Auto.

Keine Zuflucht bei der Schwester in Spanien

Untröstlich und von Trauer überwältigt sei Francisco P. über Frankreich nach Spanien gefahren, schreibt «El Pais». Das Ziel: Lugo, seine Geburtsstadt in Galizien. Als er dort bei seiner Schwester Zuflucht suchen wollte, schickte sie ihn fort. Deswegen entschloss er sich, zurück in die Schweiz zu fahren. Sein toter Partner sass dabei immer noch auf dem Beifahrersitz.

Die Rückfahrt führte ihn über Madrid bis nach Girona, wo er die französische Grenze passierte. In Le Boulou kam er in eine Polizeikontrolle und wendete auf der Autobahn. Wohl aus Angst davor, dass die Leiche seines Partners entdeckt werde und weil er keinen negativen Corona-Test habe vorweisen können, wie «El Pais» vermutet.

Kamikaze-Fahrt aus Angst vor der Trennung

Die französischen Grenzpolizisten alarmierten ihre katalanischen Kollegen, welche die Verfolgung des Geisterfahrers aufnahmen. 30 Kilometer weiter, im Dorf Jafre in Girona, kam das Auto schliesslich von der Strasse ab. Im Auto fanden die Beamten sorgfältig verstautes Gepäck – und die Leiche. Der teilweise mumifizierte Körper war in eine Decke gewickelt, sorgfältig angeschnallt.

Francisco R. wurde nach einer Nacht in Polizeigewahrsam vom Richter entlassen. In Spanien erhielt er wegen seiner Geisterfahrt ein Fahrverbot und muss sich wegen rücksichtslosen Fahrens verantworten. Ein erster Autopsiebericht der Rechtsmedizin in Girona deutet darauf hin, dass Fredy P. einen natürlichen Tod starb. Sobald das bestätigt wird, kann ihn Francisco G. in Spanien beerdigen.

Die Liebesgeschichte der beiden begann bereits vor Jahrzehnten, als der jugendliche Francisco G.* in die Schweiz auswanderte, um als Kellner zu arbeiten. Laut der Quelle habe er immer gewusst, dass seine Aktion nicht richtig war. Er habe einfach gewollt, dass sie bis zum Ende zusammen bleiben. (aua)

*Namen geändert

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