Der tödliche Geburtstags-Trip einer Türkin wirft viele Fragen auf. Dilara H.*, die türkische Vertriebshändlerin der Luxusschmuckmarke Tiffany & Co., starb Ende Oktober auf dem Kreuzfahrtsschiff Norwegian Spirit in Tahiti. Ihr Schweizer Liebhaber habe den ganzen Tag nichts gehört von ihr, schreibt das türkische Medium «sabah». Überwachungskameras zeigen: Die Dame ist vom Balkon gestürzt. Ein Unfall?
Der Social-Media-Post eines türkischen Offiziers lässt nun aufhorchen. Er befand sich ebenfalls an Bord und hinterfragt die Rolle des Liebhabers: «Unter der Annahme, dass H.* und ihr Geliebter in derselben Kabine wohnen, finde ich es sehr verdächtig, dass er die Freundin nicht als vermisst gemeldet hat.»
Der Offizier ist skeptisch. «Auf Kreuzfahrtschiffen stehen alle miteinander in Kontakt, weil es täglich Unterhaltungsprogramm gibt.» Fehlt eine Person, bemerken es die anderen schnell. «Daher ist es verwirrend, dass die Nachricht vom Verschwinden erst 20 Stunden später kommt.»
Unfall kann ausgeschlossen werden
Der verdächtige Freund werde derzeit überwacht, weil es sich um einen möglichen Mord handle. Ebenfalls interessant: «Das Geländer des Balkons, der komplett aus Glas besteht, kommt bis auf Brusthöhe einer mittelgrossen Person», schreibt der Offizier. «Ein unabsichtlicher Sturz ist nicht möglich. Man hätte springen müssen und das wohl von einem Stuhl aus.»
Ob und welche Rolle Alkohol spielte, ist noch unklar. Da das gesamte Boot mit Videokameras ausgestattet ist, dürfte sich dies bald klären. Zurzeit arbeiten mehrere Leute an diesem Fall. Zum einen die Schiffssicherheitsabteilung. Sie patrouillieren rund um die Uhr und sind persönlich für die Sicherheit von Passagieren und Besatzung an Bord verantwortlich. Und zum anderen die «Überwachungs»-Einheit. Ihre Aufgabe ist es, die Sicherheitskameras auf dem Schiff zu überwachen, gegebenenfalls Untersuchungen durchzuführen und Berichte zu erstellen. (nab)
* Name durch die Redaktion geändert
