Die Schweizer Luftwaffe will nach jahrzehntelanger Pause diesen Juni erstmals wieder Notstarts und -landungen von der Strasse aus proben. Zuletzt wurden derartige Tests in den 70er- und 80er-Jahren mit den damaligen Flugzeugtypen durchgeführt.
Das Ausland horcht auf. Denn südwestlich von Bern wird dazu eigens ein Abschnitt der A1 für bis zu 36 Stunden gesperrt und Verkehr umgeleitet. Die Schweizer Armeepläne sorgen für Staunen ennet der Grenze. Die Eidgenossen, wird berichtet, würden mit solchen Militärübungen auf die neue Sicherheitslage reagieren.
In Deutschland gäbs noch solche Notpisten
In Deutschland fragen Medien, ob solche Manöver auch bei ihnen im Lande möglich seien. «Für den Fall, dass die vorhandenen Flugplätze und Fliegerhorste in Deutschland nicht ausreichen würden oder zerstört wären, gab es auch in Deutschland Militärübungen mit Landungen auf der Autobahn», erklärt die Deutsche Presse-Agentur.
So probten Nato-Luftstreitkräfte im März 1984 den Einsatz und Betrieb an der A29 nahe Bremen. Einst gab es auch in ganz Deutschland mehrere Dutzend Autobahnabschnitte, die binnen kurzer Zeit als Notlandeplätze hätten fungieren können. Im Zuge von Bauarbeiten bei Ausbesserungen und Verbreiterungen verschwanden diese in den vergangenen Jahrzehnten grösstenteils. Mittelstreifen wurden neu begrünt, Parkplätze weggerissen oder überbaut. Notpisten sind bloss noch an einigen Autobahnen erkennbar.
Ösis nehmen alte Pläne aus der Schublade
Mit den Schweizer Kampfjet-Starts auf der Autobahn werden solche Pläne jetzt in Österreich wieder aus der Schublade geholt. Denn auch in Österreich gab es solche Tests bereits, meldet die «Kleine Zeitung».
1986 waren ähnliche Tests auf einer damals noch nicht zum Verkehr freigegebenen Schnellstrasse durchgeführt worden. «Damals waren sogar rund 20 weitere solcher Ausweichpisten samt getarnten Unterständen und Fernmeldeeinrichtungen in Österreich geplant. Umgesetzt wurde das aber nicht», schreibt die Zeitung.
Jetzt wolle man die Pläne aus den Zeiten des Kalten Kriegs und der «Raumverteidigung» wieder aus der Schublade holen. Österreichs Luftstreitkräfte bestätigten erste Gespräche dazu. Ob sie auch umgesetzt würden, sei fraglich. Man sei stark auf die Kooperation mit den zivilen und Strassenbehörden angewiesen.