Auf einen Blick
- US-iranischer Doppelbürger wegen Technologieexport für iranische Militärdrohnen angeklagt
- Komplize in Italien festgenommen, Scheinfirma in der Schweiz gegründet
- Bis zu 20 Jahre Haft und 1 Million Dollar Geldstrafe drohen
Mahdi Mohammad S.* (42), ein US-iranischer Doppelbürger, wurde von den amerikanischen Behörden gemeinsam mit einem Komplizen angeklagt, der laut Al Jazeera auch eine Schweizer Staatsbürgerschaft besitzen soll. Beiden wird vorgeworfen, sensible US-Technologie für den Einsatz in Militärdrohnen der Iranischen Revolutionsgarden exportiert zu haben.
S. wurde im US-Bundesstaat Massachusetts verhaftet. Sein Komplize, Mohammad A.* (38), wurde in der italienischen Grossstadt Mailand festgenommen. A. hat in Lausanne an der École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) studiert, wie sein Linkedin-Profil verrät.
Firmengründer in den USA angeklagt
«Heute hat das Justizministerium Anklage gegen Mohammad A. erhoben, und unsere ausländischen Partner haben ihn in Gewahrsam genommen. Wir behaupten, er habe sensible Technologie geliefert, mit der das iranische Militär Anfang Jahr drei amerikanische Soldaten in Jordanien getötet hat», sagte Justizminister Merrick B. Garland (72) in einer Mitteilung. 47 weitere Soldaten waren verletzt worden. «Ausserdem haben wir Mahdi Mohammad S., einen US-amerikanischen und iranischen Staatsbürger, angeklagt und verhaftet, weil er mit A. konspiriert hat, um sensible US-Technologie in den Iran zu exportieren. Die heutigen Verhaftungen zeigen, dass das Justizministerium diejenigen zur Rechenschaft ziehen wird, die es dem iranischen Regime ermöglichen, weiterhin Amerikaner anzugreifen und zu töten und die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten zu untergraben.»
Mohammad A. ist Gründer und Geschäftsführer des iranischen Unternehmens San'at Danesh Rahpooyan Aflak Co., das Navigationsmodule für das militärische Drohnenprogramm der Revolutionsgarden herstellt. Joshua Levy, der oberste Bundesanwalt in Massachusetts, sagte, das FBI habe die in der Drohne verwendete hoch entwickelte Navigationsausrüstung zum iranischem Unternehmen SDRA von A. zurückverfolgt, das das Navigationssystem hergestellt hatte. S. arbeitet bei einem Mikroelektronikhersteller in den USA. Seit 2016 soll das Duo zusammengearbeitet haben.
Saftige Geldbusse und lange Haftstrafe
Mohammad A. soll in der Schweiz zudem eine Scheinfirma gegründet haben, die Illumove SA mit Sitz in Lausanne. Auf der Website der Firma wird die EPFL als Partner angegeben. Die beiden Angeklagten sollen dafür gesorgt haben, dass Waren, Dienstleistungen und Technologie amerikanischen Ursprungs über Illumove zum Nutzen von SDRA in den Iran transferiert wurden. Immer wieder soll A. zwischen der Schweiz und dem Iran hin und her gependelt sein, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
Den beiden droht in den USA nun eine Haftstrafe von bis zu 20 Jahren, zudem eine Geldstrafe von bis zu einer Million Dollar (umgerechnet 896'000 Franken). A. könnte für die Unterstützung einer Terrororganisation «mit Todesfolge» sogar lebenslang hinter Gitter kommen. Die Ermittlungen laufen unter Beteiligung des FBI.
* Name bekannt