Diese Freundschaft ist echt und geht auf die 90er-Jahre zurück»
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Auslandredaktor Guido Felder:Die Freundschaft geht auf die 90er-Jahre zurück»

Schutzmacht Grossbritannien liefert der Ukraine Geschosse, die bis nach Russland reichen
Darum rüsten die Briten die Ukrainer auf

Im Gegensatz zu den USA rüsten die Briten die Ukraine mit Raketen und Drohnen auf, mit denen Ziele tief im Feindesland angegriffen werden können. Diese gewagten Waffenlieferungen haben bestimmte Gründe.
Publiziert: 16.05.2023 um 11:04 Uhr
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Enge Freundschaft: Am Montag empfing der britische Premierminister Rishi Sunak (l.) den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski.
Foto: keystone-sda.ch
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Guido FelderAusland-Redaktor

Während die USA zaudern, hat Grossbritannien den Ukrainern weitere Waffenlieferungen zugesagt. Es handelt sich um Flugabwehrraketen und Hunderte Kampfdrohnen. Die Drohnen haben eine Reichweite von über 200 Kilometern, könnten somit auch Ziele in Russland oder auf der von Russland besetzten Halbinsel Krim erreichen. Wenige Tage zuvor hatten die Briten Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow mit grösserer Reichweite von gegen 300 Kilometern versprochen.

Die USA hatten immer verhindert, weitreichende Geschosse zu liefern. Grund: Sie haben Angst vor einer weiteren Eskalation des Kriegs.

Selenski in London

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (45) ist zurzeit auf Europatour. Nach Besuchen in Rom, Berlin und Basel traf er sich am Montag mit dem britischen Premierminister Rishi Sunak (43).

Grossbritannien unterstützt die Ukraine schon seit Jahren und lieferte nach der russischen Invasion als eines der ersten Länder Waffen nach Kiew. Der damalige Premierminister Boris Johnson (58) sprach auch als erster ausländischer Regierungschef zum ukrainischen Parlament.

Enges Verhältnis

Das sind die Gründe für die enge Freundschaft:

  • Grossbritannien ist eine Schutzmacht der Ukraine. Als nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion die Regierungen der Ukraine, Kasachstan und Belarus die bei ihnen stationierten Nuklearwaffen den Russen aushändigten, wurde ihnen die Sicherheit, Souveränität und Unabhängigkeit von drei Mächten garantiert: von Russland, den USA und Grossbritannien.

  • Grossbritannien erinnert sich beim Ukraine-Krieg an die eigene Vergangenheit. Auch die Briten kämpften um ihre Freiheit, als sie im Zweiten Weltkrieg von den Nazi-Deutschen angegriffen wurden.

  • Die britische Regierung liegt mit Moskau seit Jahren im Streit. Hintergrund sind die Giftanschläge auf Kreml-Kritiker in England. Zur ersten diplomatischen Krise hatte 2006 die Ermordung von Alexander Litwinenko (†44) geführt. Nach dem Anschlag auf Sergej Skripal (71) im Jahre 2018 bezeichnete London Russland explizit als Gefahr für die britische Sicherheit.

  • Der Streit zwischen London und Moskau artete mit dem russisch-georgischen Krieg 2008 weiter aus. Die britische Regierung warf Moskau vor, die Landesgrenzen einseitig verschieben zu wollen. Sie unterstützte einen Beitritt der Ukraine in die Nato und beschloss eine «strategische Partnerschaft», um die ukrainischen Streitmächte zu beraten und auszubilden.

  • Boris Johnson benützte seine Ukraine-Politik aber auch, um von seinen eigenen Skandalen abzulenken. Ihm wird vorgeworfen, während der Corona-Zeit illegale Partys gefeiert zu haben.

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