Schussangriff in Oslo – Geheimdienst vermutet islamistischen Terroranschlag
Norweger mit iranischen Wurzeln (42) verhaftet

Bei dem Schussangriff in Oslo wurden am Freitag zwei Männer getötet und mehr als 20 Menschen verletzt. Der norwegische Geheimdienst PST vermutet einen islamistischen Terroranschlag. Ein 42 Jahre alter Norweger mit iranischen Wurzeln, wurde festgenommen.
Publiziert: 26.06.2022 um 16:54 Uhr
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Bei einem Schussangriff wurden in der norwegischen Hauptstadt Osl am Freitag zwei Männer getöetet.
Foto: IMAGO/NTB

Eine Party der Liebe und Vielfalt wird zum Schauplatz einer grausamen Gewalttat: Norwegens Hauptstadt Oslo ist am Wochenende erneut von einem brutalen Anschlag erschüttert worden. Am Samstag hätte in Oslo nach Ausfällen wegen der Corona-Pandemie erstmals wieder eine «Pride-Parade» stattfinden sollen.

Rund um eine beliebte Schwulen-Bar in der Innenstadt feuerte ein Angreifer in der Nacht zum Samstag Schüsse ab. Dem Anschlag fielen zwei Männer zum Opfer, mehr als 20 Menschen verletzt.

Dem norwegischen Geheimdienst PST zufolge, könnte es sich um einen islamistischen Terroranschlag gehandelt haben. Beim mutmasslichen Täter handelt es sich nämlich um einen 42 Jahre alten Norweger mit iranischen Wurzeln. Dieser wurde bereits verhaftet.

Extremisten riefen dazu auf, Schwule zu töten

Bei den Opfern des Angriffs handelt es sich beim einen um einen Mann zwischen 50 und 60 Jahren und beim anderen um einen Mann zwischen 60 und 70.

Die Verletzten kamen in Spitäler oder wurden vor Ort behandelt. Der Polizei gelang es schliesslich, mithilfe von Zivilisten, den Angreifer festzunehmen.

Das Motiv des mutmasslichen Täters ist noch nicht klar. Dem Sender NRK zufolge soll der Mann Kontakte ins islamistische Milieu gehabt haben – auch zu einem bekannten Extremisten, der Mitte Juni im Internet dazu aufrief, Schwule zu töten.

Erste Verhöre mit Verdächtigem wurden abgebrochen

Kontakte in die extremistische Szene seien eine wichtige Spur bei den Ermittlungen, hiess es am Sonntag auch auf einer Pressekonferenz der Polizei. Es gebe jedoch auch andere Hypothesen. Noch sei es zu früh für ein klares Bild.

Erste Verhöre mit dem Verdächtigen mussten abgebrochen werden. Verteidiger John Christian Elden sagte, sein Mandant sei misstrauisch gegenüber der Polizei. Ob er sich schuldig bekennen werde, sei noch unklar. Auch sein Geisteszustand solle untersucht werden.

Die Gewalt löste in Norwegen Entsetzen aus. Obwohl die «Pride Parade» von den Veranstaltern abgesagt wurde, versammelten sich am Samstag spontan Tausende und zogen mit Regenbogenfahnen durch die Strassen von Oslo.

Am Sonntag folgte ein stilleres Gedenken im Dom. «Der Angriff hat die Parade gestoppt, aber nicht den Kampf gegen Diskriminierung, Vorurteile und Hass», sagte Ministerpräsident Jonas Gahr Støre. Er rief die Bevölkerung auf, weiter für eine vielfältige Gesellschaft einzustehen. Den Muslimen in Norwegen sicherte er zu, dass sie Teil der Gemeinschaft seien.

Kronprinzessin Mette-Marit, die ganz in Schwarz gekleidet war, zündete in der Kirche eine Kerze für die Opfer an. Kronprinz Haakon musste seine Teilnahme wegen einer Corona-Infektion kurzfristig absagen.

(SDA)

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