Hier wird der Fahrer von der Polizei verhaftet
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Tiktok-Video zeigt:Hier wird der Fahrer (29) von der Polizei verhaftet

Lehrerin tot – mehrere Schwerverletzte
Fahrzeug fährt in Berlin in Menschenmenge

In Berlin ist ein Fahrzeug in eine Menschenmenge gefahren. Eine Lehrerin kam dabei ums Leben. Es gab zahlreiche Verletzte. Der Lenker (29) wurde festgenommen.
Publiziert: 08.06.2022 um 10:59 Uhr
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Aktualisiert: 09.06.2022 um 11:05 Uhr
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Bei ihm handelt es sich um einen 29-jährigen Deutsch-Armenier: Hier wird der Fahrer verhaftet.
Foto: BILD 1414 Leserreporter

Ein Auto rast in eine Menschenmenge in Berlin! Die Behörden bestätigen ein Todesopfer. Laut «Bild» handelt es sich dabei um eine Lehrerin, die mit einer Schülergruppe aus Hessen unterwegs war. Zahlreiche Personen wurden verletzt – sechs lebensgefährlich und drei schwer. Zudem gibt es mehrere Leichtverletzte. Bei den insgesamt 29 Verletzten handelt es sich um Schülerinnen und Schüler sowie einen Lehrer.

Der Vorfall ereignete sich nach Angaben der Polizei am Mittwoch gegen 10.30 Uhr in der Tauentzienstrasse nahe der Gedächtniskirche und dem Ku'damm im Ortsteil Charlottenburg.

Fahrer wollte wegrennen

Berichten zufolge war der Lenker zunächst in die Menschenmenge auf dem Trottoir gerast und dann zurück auf die Strasse gefahren. Er steuerte auf die Kreuzung zu und knapp 200 Meter weiter auf der Tauentzienstrasse Richtung Osten. Kurz vor der Ecke Marburger Strasse lenkte er den Wagen erneut von der Strasse auf den Bürgersteig, touchierte ein anderes Auto, überquerte die Marburger Strasse und landete im Schaufenster eines Geschäfts, wie ein Twitter-Bild zeigt. Die Verkäuferin der Parfümerie bestätigte, dass im Laden keiner verletzt wurde.

Der Fahrer des Renault Clio wurde festgenommen und in ein Spital gebracht. Zuvor wollte er wegrennen, wurde jedoch von Passanten festgehalten und der Polizei übergeben. Nach Angaben der Polizei handelt es sich bei ihm um einen 29-jährigen Deutsch-Armenier aus Berlin. Der Renault Clio gehört nach dpa-Informationen seiner älteren Schwester. Der Mann soll der Polizei bereits wegen mehrerer Delikte bekannt gewesen sein, allerdings nicht in Zusammenhang mit Extremismus.

Auto fährt in Menschenmenge
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Unfall in Berlin:Auto fährt in Menschenmenge

«Ein Amokläufer, ein eiskalter Killer»

Nach Informationen von «Bild» wurden im Auto «Dokumente mit Bezug auf die Türkei» gefunden. Zunächst war von einem «Bekennerschreiben» die Rede. Das Motiv des Fahrers ist noch nicht gänzlich geklärt. Politische Beweggründe können offenbar nicht ausgeschlossen werden. «Auf keinen Fall ein Unfall – ein Amokläufer, ein eiskalter Killer», sagt ein Ermittler dem Bericht zufolge.

Der Pressesprecher der Polizei, Thilo Cablitz, sagte zuvor noch: «Wir wissen zum jetzigen Zeitpunkt nicht, ob es sich um eine Vorsatztat oder einen Verkehrsunfall handelt.» Der Fahrer würde selbst «deutlich unter dem Eindruck des Geschehens» stehen. Er werde vernommen und es werde auch geprüft, ob auch ein medizinischer Notfall in Betracht komme, so die Polizei.

Neben den Schriftstücken wurden im Auto auch Plakate mit Aufschriften gefunden. «Ein richtiges Bekennerschreiben gibt es nicht», sagt Berlins Innensenatorin Iris Spranger. Sie spricht von «Plakaten», auf denen Äusserungen zur Türkei stehen würden. Am Abend äussert sich Spranger konkreter: «Nach neuesten Informationen stellt sich das heutige Geschehen an der Tauentzienstrasse als eine Amoktat eines psychisch beeinträchtigten Menschen dar», wird sie auf dem Twitter-Account der Senatsverwaltung zitiert.

Ein britisch-US-amerikanischer Entertainer war kurz nach dem Vorfall vor Ort und berichtete in einem Twitter-Video: «Es ist ziemlich schlimm, Leute. Es sind ganz viele Polizisten hier und mitten auf der Strasse liegt eine Leiche.»

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Einkaufszentrum geräumt

Die betroffene Schülergruppe einer zehnten Klasse aus dem hessischen Bad Arolsen wird psychologisch betreut. Mehrere Stunden nach dem Vorfall wurde das anliegende Europacenter zum Teil geräumt. Grund sei die genauere Untersuchung des Autos des Täters, das gegenüber vom grossen Einkaufszentrum auf der anderen Seite der Tauentzienstrasse steht. Es gehe um eine reine Vorsichtsmassnahme, falls sich in dem Wagen etwas Gefährliches befinden sollte, so die Polizei.

Die deutsche Regierung, Bundesinnenministerin Nancy Faeser und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeigen sich bestürzt über das Geschehene. «Meine Gedanken sind bei den schwer und sehr schwer Verletzten, bei dem Todesopfer», sagt Steinmeier. «Und sie sind bei denen, die Schreckliches erleben mussten. Mein tiefes Mitgefühl gilt ihnen, allen Angehörigen und Hinterbliebenen.»

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey sagt den Betroffenen Unterstützung zu. «Wir werden alles dafür tun, den Betroffenen zu helfen.» Ebenso werde alles dafür getan, den Hergang aufzuklären.

Am Breitscheidplatz kam es schon mal zu einer Katastrophe

Der Ereignisort befindet sich unweit der Gedächtniskirche am Breitscheidplatz in Berlin-Charlottenburg. Dort fuhr im Dezember 2016 der islamistischer Attentäter Anis Amri (†24) in einen Weihnachtsmarkt. Dabei und an den Spätfolgen starben insgesamt 13 Menschen, mehr als 70 wurden verletzt.

Besonders verheerend aber war, dass der Attentäter den Behörden bekannt war. Über Italien und die Schweiz erreichte der Tunesier Anis Amri Deutschland mit der Flüchtlingswelle 2015. Er narrte den Staat, meldete sich unter verschiedenen Identitäten, beantragte mit mehreren Namen Sozialleistungen. Die Sicherheitsbehörden hatten ihn als Gefährder im Auge, hielten es dann aber für unwahrscheinlich, dass er sich Waffen besorgen werde. An einen entführten LKW als Anschlagswaffe dachte niemand. (man/noo/SDA)

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