Schuld war Bestattungsunternehmen
Wie eine Mutter wegen eines Tippfehlers für tot erklärt wurde

Steiniger Weg zurück ins Leben: Eine Amerikanerin wurde offiziell für tot erklärt, obwohl sie quicklebendig ist. Ein Spiessrutenlauf mit den Behörden begann. Dabei ist sie kein Einzelfall.
Publiziert: 10:08 Uhr
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Aktualisiert: 13:44 Uhr
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Nicole Paulino erlebte einen bürokratischen Alptraum.
Foto: News4

Auf einen Blick

  • Frau fälschlich für tot erklärt, erlebt bürokratischen Alptraum in USA
  • Krankenversicherung gekündigt, Inhalator verweigert, Arztrechnungen stapelten sich
  • Jährlich 10'000 Falschmeldungen bei drei Millionen gemeldeten Todesfällen in USA
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Nicole Paulino erlebte in den USA einen bürokratischen Albtraum: Wegen eines Tippfehlers wurde sie fälschlicherweise für tot erklärt — mit weitreichenden Folgen.

Als die Mutter dreier Kinder im vergangenen November ihre Fahrerlaubnis erneuern wollte, stellte die Behörde fest, dass sie gemäss dem System verstorben ist. «Ich war erschrocken und überrascht, denn ich lebe ja offensichtlich», erinnert sich Paulino gegenüber «News4». Die Erneuerung ihres Führerscheins wurde deshalb abgelehnt.

Keine Gesundheitsversorgung

Dann traf ein Brief vom Finanzamt ein, in der von ihr als «verstorbener Steuerzahlerin» die Rede war. Am schlimmsten traf es Paulino und ihre drei Kinder jedoch, als ihr die Krankenversicherung gekündigt wurde. Deswegen wurde ihr der Inhalator verwehrt, auf den sie wegen ihres Asthmas dringend angewiesen ist. Zwischenzeitlich stapelten sich auch die Arztrechnungen.

«Das brachte mein Leben wirklich durcheinander. Es hat mich sehr getroffen und sich auf meine Gesundheit ausgewirkt», sagt sie rückblickend. Erst ein Anruf der Sozialversicherung brachte Licht ins Dunkel: Ein Bestattungsunternehmen hatte versucht, einen anderen Toten zu melden, sich bei der Sozialversicherungsnummer jedoch um eine Ziffer vertippt und stattdessen Paulinos Daten übermittelt. Nach wochenlangen Diskussionen erhielt sie von der Sozialversicherungsbehörde schliesslich die offizielle Bestätigung, dass sie weiterhin am Leben ist.

Zäher Existenzkampf

«Das passiert fast täglich», sagt Anwalt Joseph McClelland gegenüber «News4». Er hat ein Geschäft daraus gemacht, Menschen von den Toten auferstehen zu lassen. «Das sind die schlimmsten Auswirkungen, die man auf seine Kreditauskunft haben kann», erklärt er. Ausserdem erhalten totgeglaubte Seniorinnen und Senioren keine Rente mehr. 

Die amerikanische Sozialversicherungsbehörde teilt mit, dass bei jährlich etwa drei Millionen gemeldeten Todesfällen etwa 10'000 Falschmeldungen dabei sind. Immerhin einen kleinen Vorteil hatte die Sache für Paulino: Das Finanzamt forderte keine Steuern mehr ein.

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