Auf einen Blick
- Trump bleibt bei Schüssen im Golfclub unverletzt
- Verdächtiger flüchtete, wurde aber auf Autobahn gefasst
- Der Täter war nur wenige hundert Meter entfernt
Am Sonntagabend (Schweizer Zeit) berichtete Donald Trumps Wahlkampfteam von Schüssen «in der Nähe» des 78-Jährigen. Die US-Bundespolizei geht derzeit von einem versuchten Attentat auf den aktuellen Präsidentschaftskandidaten der Republikaner aus. Der 78-Jährige blieb bei dem Vorfall in seinem Golfclub in West Palm Beach im US-Bundesstaat Florida unverletzt, ein Verdächtiger wurde festgenommen. Blick liefert dir eine Übersicht über die wichtigsten Fragen und Antworten.
Was wir wissen:
Was ist passiert?
Trump spielte am Sonntagnachmittag (Ortszeit) Golf in seinem Club in West Palm Beach, als ein Personenschützer des Secret Service einen Gewehrlauf, aus dem mit Büschen umpflanzten Zaun des Golfplatzes, herausragen sah. In der Folge fielen Schüsse. «Wir sind uns im Moment nicht sicher, ob die Person in der Lage war, auf unsere Agenten zu schiessen. Aber mit Sicherheit waren unsere Agenten in der Lage, die Person anzugreifen», sagte ein Vertreter des Secret Service bei einer Pressekonferenz.
Wer ist der Täter?
Der Verdächtige ergriff nach Angaben der Polizei mit einem Auto die Flucht. Ein Zeuge habe ihn dabei allerdings beobachtet und der Polizei so helfen können, das Auto und den Mann zu identifizieren. Der Verdächtige wurde kurze Zeit später auf einer Autobahn in der Nähe des Tatorts festgenommen, wie der Sheriff von Palm Beach County Sheriff, Ric Bradshaw, sagte.
Bisher hat die Polizei die Identität des Mannes nicht öffentlich gemacht. US-Medien berichten unter Berufung auf Polizeiquellen, dass es sich um den 58 Jahre alten Ryan Routh handele, der als selbstständiger Bauunternehmer im US-Bundesstaat Hawaii arbeite. Laut Informationen der «New York Times» soll Routh aus dem Bundesstaat North Carolina stammen.
Wie sieht der Tatort aus?
Trumps Golfclub ist von einem Zaun umgeben, davor stehen meterhohe Büsche und Bäume. Die Polizei sperrte einen Bereich direkt an einer Strasse ab – mutmasslich der Ort, an dem sich der Mann positioniert hatte.
Der Polizei zufolge liess er dort ein Sturmgewehr vom Typ AK-47 mit einem Zielfernrohr zurück. Die Sicherheitskräfte fanden ausserdem zwei Rucksäcke und eine Kompaktkamera.
Was wir nicht wissen:
Welches Motiv steckt hinter der Tat?
Die Ermittler machten zunächst keine offiziellen Angaben zu dem Verdächtigen und seinen Beweggründen. US-Medien berichten allerdings, dass der Mann sich in sozialen Netzwerken häufig politisch geäussert habe und vor allem die von Russland angegriffene Ukraine unterstütze – deren wichtigster Verbündeter wiederum die US-Regierung unter Präsident Joe Biden ist. Er habe versucht, Ausländer dafür anzuwerben, in der Ukraine zu kämpfen. Es ist völlig offen, ob dies etwas mit dem Geschehen am Golfplatz zu tun hat. Dem Sender CNN zufolge äusserte sich der Mann im Netz auch kritisch über Trump, der stets behauptet, er könne den Ukraine-Krieg binnen 24 Stunden beenden.
Nach dem Überfall Moskaus auf die Ukraine am 24. Februar 2022 veröffentlichte Routh nach Informationen der «New York Times» im März folgende Botschaft im Onlinedienst X: «Ich bin bereit, nach Krakau zu fliegen und an die ukrainische Grenze zu gehen, um freiwillig zu kämpfen und zu sterben.» Einige Wochen später interviewte die Nachrichtenagentur AFP den Mann in Kiew, als er an einer Kundgebung zur Unterstützung der in der Hafenstadt Mariupol eingeschlossenen ukrainischen Soldaten teilnahm. «Putin ist ein Terrorist, der gestoppt werden muss. Und wir brauchen jeden auf der Welt, der das, was er gerade tut, beendet und jetzt hierherkommt», sagte er damals.
Bei Tech-Milliardär Elon Musk (53) meldete er sich zudem mit der Anfrage, ob er eine Rakete von ihm kaufen könnte. «Ich möchte sie mit einem Sprengkopf für Putins Bunker am Schwarzen Meer bestücken, um ihn zu vernichten», so der mutmassliche Attentäter. «Können Sie mir bitte einen Preis nennen?»
Mehr zu den Schüssen
Woher wusste der Verdächtige, wo sich Trump aufhält?
Trump hat als Präsidentschaftskandidat keinen öffentlichen Terminplan, wie etwa der amtierende Präsident Joe Biden. Es ist also unklar, woher der Verdächtige wusste, dass Trump an diesem Tag in seinem Golfclub sein würde, wenn er es denn tatsächlich auf den Politiker abgesehen hatte. Trump spielte am Sonntagnachmittag mit dem Immobilieninvestor und Parteispender Steve Witkoff Golf. US-Journalisten merkten an, dass es für Anwohnerinnen und Anwohner nicht zu übersehen sei, wenn Trump mit seiner Autokolonne von seinem nur wenige Kilometer entfernten Anwesen Mar-a-Lago nach West Palm Beach fahre.
Wie knapp war es wirklich?
Der Verdächtige war nach Angaben der Polizei nur wenige hundert Meter von Trump entfernt. Es ist unklar, wie nach dem Attentat auf den Republikaner vor zwei Monaten in Pennsylvania erneut ein Bewaffneter so nah ihn herankommen konnte. Klar ist aber, dass ein Präsidentschaftskandidat und früherer Präsident weniger Secret-Service-Schutz geniesst als ein amtierender Präsident.
*Name bekannt