In Kenia ist nach dem Fund von weiteren Leichen die Zahl der Todesopfer eines extremen Sektenkults auf über 200 gestiegen. Nahe der Küstenstadt Malindi im Süden des Landes seien am Samstag in einem Wald weitere 22 leblose Körper gefunden worden, teilte Regionalkommissarin Rhoda Onyancha mit. Damit stieg die Gesamtzahl der Opfer auf 201.
Polizeiangaben zufolge sind die meisten davon verstorbene Anhänger der Sekte von Paul M.*. Dieser soll den bisherigen Ermittlungen zufolge seine Anhänger dazu aufgefordert haben, zu fasten, «um Jesus zu begegnen».
Debatte über Religion entbrannt
In dem Waldgebiet nahe Malindi sind seit April 50 Massengräber mit mutmasslichen Anhängern der christlichen Sekte Internationale Kirche der guten Nachricht entdeckt worden. Den bisherigen Ermittlungen zufolge hatte sich ein Grossteil der Opfer auf Geheiss von Sektenführer Mackenzie zu Tode gehungert. Einige Opfer wurden demnach aber auch erwürgt, totgeprügelt oder erstickt. Unter ihnen waren demnach mehrere Kinder. Auch dem Verdacht von Organhandel wird nachgegangen, weil einigen Opfern Organe fehlten. Bei der Suchaktion wurden auch dutzende Überlebende gerettet, mehr als 600 Menschen werden Onyancha zufolge vermisst.
Kommissarin Onyancha zufolge wurden bisher 26 Menschen im Zusammenhang mit dem «Massaker im Wald von Shakahola» festgenommen. Unter ihnen ist auch Sektenführer Mackenzie, der sich selbst der Polizei gestellt hatte.
Angesichts des Massakers ist in Kenia eine Debatte über Regeln für die Religionsausübung entbrannt. In dem überwiegend christlichen Land existieren nach offiziellen Angaben 4000 unterschiedliche religiöse Strömungen, die sich als «Kirchen» bezeichnen. (AFP)
* Name bekannt