Hier werden die Leichen geborgen
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Horror-Fund in Kenia:Hier werden die Leichen geborgen

Guru liess Anhänger zu Tode fasten, um «Jesus zu erreichen»
Polizei findet 89 Leichen nach Sekten-Horror in Kenia

Im Shakahola-Wald im Osten des Landes graben seit Tagen Polizeibeamte nach verscharrten Mitgliedern der Good News International Church. Bis heute konnten 89 Leichen geborgen werden – darunter auch Kinder.
Publiziert: 25.04.2023 um 15:26 Uhr
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Aktualisiert: 25.04.2023 um 17:37 Uhr
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Helfer trägt einen Überlebenden aus dem Wald von Shakahola nahe Malindi. 15 stark unterernährte Sekten-Anhänger wurden entdeckt. Vier starben noch während der Rettung.
Foto: AFP
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Myrte MüllerAussenreporterin News

Grausige Funde in einem Wald überschatten die kenianische Tourismus-Hochburg Malindi. Unweit der Traumstrände und Luxushotels gräbt seit dem vergangenen Wochenende die örtliche Polizei eine Leiche nach der anderen aus dem Waldboden. Das 325 Hektar grosse Gebiet in Shakahola im Osten des Landes wurde zum Tatort erklärt.

Bis gestern konnten 89 Tote geborgen werden, darunter sind auch Minderjährige. Das berichtet die «Daily National». In einem Grab habe sogar eine fünfköpfige Familie mit drei Kindern gelegen. Die Toten sind Anhänger der Good News International Church. Es wird befürchtet, dass noch weitere Leichen entdeckt werden. Denn nach Angaben des Roten Kreuzes, würden noch 96 Sektenmitglieder vermisst, schreibt «Peoples Gazette».

Tödliches Fasten, um «Jesus zu erreichen»

Sekten-Prediger ist Paul M.*. Er hatte sich vor einem Monat der Polizei gestellt, nachdem zwei Kinder verhungert waren und der Vorfall gemeldet wurde. Der Guru wurde aber gegen eine Kaution in Höhe von rund 700 Franken wieder frei gelassen. Mittlerweile ist er erneut in Haft und wird am 1. Mai erstmals vor dem Richter stehen.

Ermittlungen zufolge hat M. seine Jünger aufgefordert, sich zu Tode zu fasten, um «Jesus zu erreichen». Da einige Leichen an Händen und Füssen gefesselt aufgefunden wurden, geht die Staatsanwaltschaft auch von mehrfachem Mord aus.

Kinder durften nicht zur Schule gehen

Die Sekte wurde 2003 von M. gegründet und zählte zeitweilig bis zu 3000 Mitglieder. Zeugen erzählten von radikalen Lebensbedingungen in der Gemeinschaft. So mussten sich die Frauen die Haare scheren. Die Kinder durften nicht zur Schule, weil dies nicht in der Bibel gefordert wurde. Handys waren verboten. Und offenbar war ihnen die Nahrungsaufnahme untersagt. Das Fasten führte reihenweise zum Hungertod.

«Das Team konnte einige Haushalte erreichen und fünfzehn Menschen retten, von denen sechs ausgemergelt und in kritischem Zustand waren», teilte die Polizei während einer Pressekonferenz mit. Für vier Menschen kam jede Hilfe zu spät. Sie starben noch während des Rettungsvorganges. Viele der Sektenmitglieder würden sich noch im Wald verstecken. Der birgt noch viele Geheimnisse.

*Name bekannt

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