Schon 7,1 Millionen Dollar
Trump kassiert mit Mugshot-Fanartikel kräftig ab

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump macht mit der Veröffentlichung seines Polizeifotos kräftig Kasse. Bislang kassierte er schon 7,1 Millionen Dollar.
Publiziert: 28.08.2023 um 07:42 Uhr
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Aktualisiert: 29.08.2023 um 08:57 Uhr
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Donald Trumps Mugshot geht um die Welt – und spült Geld in seine Kasse.
Foto: AFP

Den meisten Verdächtigen dürfte ihr Polizeifoto eher peinlich sein – nicht so Donald Trump. Nur wenige Stunden nach seiner erkennungsdienstlichen Behandlung in einem Gefängnis in Atlanta wirft der ehemalige US-Präsident die Marketing-Maschinerie an: T-Shirts, Becher, Aufkleber – alle mit dem Polizeifoto des grimmig dreinblickenden 77-Jährigen und dem Spruch «Niemals aufgeben» («never surrender»). Schliesslich will der Rechtspopulist nach der Präsidentenwahl 2024 wieder ins Weisse Haus einziehen.

Das Foto des wegen Wahlbeeinflussung angeklagten Ex-Präsidenten passt hervorragend in sein Narrativ einer «Hexenjagd» gegen ihn. So heisst es auch reisserisch in den vom Trump-Team umgehend verschickten Spendeneinwerbe-Mails: «Dieses Polizeifoto wird für immer als Symbol für Amerikas Widerstand gegen die Tyrannei in die Geschichte eingehen» - einschliesslich der Aufforderung an die Unterstützer, 47 Dollar (43,50 Euro) für ein T-Shirt mit dem Bild zu zahlen.

Am Wochenende zieht Trumps Wahlkampfteam eine erste Bilanz: Seit der Veröffentlichung des Polizeifotos am Donnerstag seien 7,1 Millionen Dollar (etwa 6,1 Millionen Franken) eingeworben worden. Allein am Samstag seien 4,18 Millionen Dollar eingegangen.

Nutzt Trump das Bild zu seinen Vorteilen?

Das Foto könne ein «extrem mächtiges» Marken-Werkzeug für Trump werden, sagt der New Yorker Marketing-Guru Daniel Binns. «Als Vermarkter ist das sein Genie – dass er alles, was gesagt oder ihm vorgeworfen wird, oder was auch immer an Bildern kreiert wird, in etwas verwandeln kann, das für die Geschichte steht, die er erzählen will», sagt der Geschäftsführer der Marketingberatung Interbrand North America der Nachrichtenagentur AFP.

Binns vergleicht es sogar mit dem «Hope»-Plakat aus der erfolgreichen Präsidentschaftskampagne des Demokraten Barack Obama 2008. «Es könnte in Bezug auf das, wofür es steht, nicht unterschiedlicher sein, aber das war eine ebenso ikonische Bildsprache», sagt Binns.

Der Millionenerbe Trump vermarktete seinen Namen schon lange, bevor er in die Politik ging. Auf Wolkenkratzern, Hotels, Golfplätzen oder Eislaufbahnen prangte sein Name in grossen, meist goldenen Lettern.

Damit habe er das Bild des erfolgreichen Immobilienmoguls und Reality-TV-Stars bedient, sagt Binns. Die Vermarktung seines Polizeifotos werde Trump auf kurze Sicht sicher helfen. Die Mischung aus Wut und Trotz sei «eine Art politisches Markenzeichen – aber die Marke Trump steht insgesamt nicht dafür».

Spott von Biden

So oder so ist das Foto von Trump, auf dem er wie so oft einen dunkelblauen Anzug, ein weisses Hemd und eine rote Krawatte trägt und finster in die Kamera blickt, nun wohl der berühmteste «mugshot» (mug bedeutet umgangssprachlich Fresse/Visage oder Ganove, als Verb jemanden überfallen und berauben) eines Prominenten. Auch seine Rückkehr nach langer Sperre auf das Onlinenetzwerk X (vormals Twitter) bestritt er mit diesem Foto und den Slogans «Niemals aufgeben» und «Wahlbeeinflussung».

Auch Trumps Unterstützer griffen den «mugshot» auf. Die republikanische Rechtsaussen-Abgeordnete Marjorie Taylor Greene postete das Polizeifoto mit dem Hinweis: «Das ist das Foto, das die Präsidentenwahl 2024 gewinnen wird.»

Trumps Gegner sehen das naturgemäss anders: «Niemand steht über dem Gesetz», schrieben die Demokraten im Justizausschuss des Repräsentantenhauses zu dem Foto auf X. Trumps Nachfolger und Rivale bei der Präsidentenwahl 2024 reagierte mit Spott. Er habe das Bild gesehen, sagte US-Präsident Joe Biden auf Nachfrage und fügte lächelnd hinzu: «hübscher Kerl.» (AFP)

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