Traditionellerweise sagen Murmeltiere in Nordamerika den Frühling voraus. Dafür wird eigens der Groundhog Day (deutsch: Murmeltiertag) veranstaltet, an dem die Nager aus ihrem Winterschlaf gelockt werden. Doch nur Stunden bevor in Québec (Kanada) das Murmeli «Fred La Marmotte» zum Zug gekommen wäre, wurde das Tier tot aufgefunden. Dies berichtet unter anderen der «Guardian».
Hätte Fred seinen Schatten gesehen und wäre er schnell wieder in seinen Bau gehuscht, dann hätte dies sechs weitere Wochen Winter bedeutet. Denn: Schattenwürfe gelten als eisiger Vorbote. Taucht kein Schatten auf, können sich die Kanadier auf einen baldigen Frühling freuen.
Als die Festivitäten schon in vollem Gange waren, inklusive Sing- und Tanzdarbietungen, musste der Chef des Organisationskomitees Roberto Blondin den wartenden Zuschauern im Rahmen eines Livestreams jedoch die traurige Botschaft übermitteln, dass Fred bereits tot sei: «Es ist wahr, es ist leider wahr, ich muss den Tod von Fred verkünden.»
Kuscheltier als Ersatz
Die Zeremonie konnte zum Glück doch noch gerettet werden. Einem Kind mit Murmeltierhut wurde ein Kuscheltier überreicht, mit dem das Ritual schliesslich durchgeführt werden konnte. Doch das Plüschtier hatte bedauerlicherweise ebenfalls wenig Glück. Ein Schatten war zu sehen. Der Frühling steckt wohl selbst noch im Winterschlaf.
Das tierische Ritual geht auf deutsche Einwanderer zurück, die sich im US-Bundesstaat Pennsylvania niederliessen. Eine Reihe von amerikanischen und kanadischen Städten feiern den Tag jährlich mit grossem Enthusiasmus. Das liegt zu einem grossen Teil an dem Kultfilm «Und täglich grüsst das Murmeltier» aus dem Jahr 1993, durch den die Nagetiere grosse Beliebtheit erfuhren. (ene)
