Heftiger Schneefall in Österreich schneidet 70 Menschen von der Aussenwelt ab. Wegen der angespannten Lawinensituation in der Steiermark mussten am Donnerstag in der Gemeinde Wildalpen zwei Strassen gesperrt werden. Zudem haben die heftigen Wetterbedingungen für einen kilometerlangen Stau gesorgt.
Zahlreiche Fahrzeuge sind wegen des Schnees auf der Fahrbahn stecken geblieben. Zwischenzeitlich sei die Blechlawine zehn Kilometer lang gewesen.
Am Freitag erreicht das Schneechaos dann seinen Höhepunkt. Wie ORF berichtet, ist in Gosau in Oberösterreich am Vormittag eine Lawine niedergegangen. Wie «Heute» schreibt, ist am frühen Nachmittag dann klar: Ein Schneesportler wurde unter den Schneemassen begraben und verletzte sich dabei schwer. Zunächst hiess es, dass man mehrere verschüttete Personen vermutet.
In Wien wurden bereits Windspitzen mit 131 km/h gemessen – ein Februar-Rekord! Im ganzen Land bleibt die Gefahr von Schneestürmen bestehen. Auch in der Nacht bleibt «die Gefahr für Leib und Leben», schreibt wetter.at.
«Ein Meter Neuschnee in 24 Stunden»
Auch im Tirol in Fieberbrunn (Bezirk Kitzbühel) ist am Freitag eine Lawine abgegangen. Dabei ist ein Wintersportler verschüttet worden. Wie örtliche Medien berichten, konnte der Mann geborgen werden. Nach bisherigen Informationen war der Mann ansprechbar. Vor Ort herrsche grosse Lawinengefahr. «Mit dem Neuschnee und dem Wind haben wir alle Zutaten für eine erhöhte Lawinenaktivität», sagte der Sprecher des Lawinenwarndienstes Tirol, Patrick Nairz, am Freitag.
Regional war zuletzt mehr als ein Meter Neuschnee gefallen. Auf den Bergen erwarten die Meteorologen Sturmböen. Bis zum Sonntag sollen ausserdem oberhalb von etwa 1000 Meter lokal noch erhebliche Schneemengen dazukommen. Unzählige weitere Orte in Österreich versinken derzeit im Neuschnee. So auch Ramsau am Dachstein. Auf Facebook schreibt ein User: «Starker Schneefall brachte in 24 Stunden bis zu einem Meter Neuschnee.»
Auch Kärnten und das Tirol bleiben von der Schneewalze nicht verschont. So ist in Kärnten wegen der eisigen Strassen gar ein LKW ins Schleudern geraten und umgekippt, wie die «Kronen Zeitung» schreibt. Daraufhin sind Hunderte Liter Diesel ausgelaufen. Im Tirol herrscht am Donnerstag gar höchste Alarmstufe.
«Schneewalze» in der Schweiz bleibt aus
In der Schweiz ist die Schneelage dagegen entspannt. Wie kann das sein?
Noch vor wenigen Tagen versprachen die Wetterprognosen hierzulande zum Teil anhaltende Schneefälle am Alpennordhang. Wie Meteo Schweiz auf ihrer Webseite schreibt, wurde sogar über eine Vorwarnung der Stufe 3 am Alpennordhang diskutiert.
Der Grund für das ausbleibende Schnee-Chaos liegt unter anderem in der Position des Jetstreams. Der bandförmige Westwindstrom auf der Nordhalbkugel kann Windgeschwindigkeiten von bis zu 500 km/h erreichen. Seine Position kann das Wetter massgeblich beeinflussen.
Im Endeffekt lag die Luftmassengrenze, durch den Jetstream beeinflusst, weiter östlich, als zunächst angenommen. So schrammte die «Schneewalze» im Osten an der Schweiz vorbei und die feuchte Atlantikluft, die durch die nordwestliche Jetstream-Strömung zum Alpenraum geführt wird, staut sich jetzt am österreichischen Alpennnordhang, unter anderem im Dachsteingebirge. Die Folge: Jede Menge Neuschnee in unserem Nachbarland. (euc/dzc/nad/SDA)