ETH zieht Bilanz
Rund 900 Erdbeben in und nahe der Schweiz

Rund 900 mal hat 2022 die Erde in oder nahe der Schweiz gebebt. Besonders Beben im grenznahen Ausland prägten das Geschehen. Am 10. September verzeichnete der Erdbebendienst im Elsass das fünftstärkste Beben seit der modernen Bebenaufzeichnung 1975.
Publiziert: 01.02.2023 um 14:49 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 11:21 Uhr
Der Erdbebendienst zählte 2022 rund 900 Beben: Die Erdbebenwarte Degenried in Zürich. (Archivbild)
Foto: CHRISTIAN BEUTLER

Diese Erdbeben bei Sierentz (F) wies eine Magnitude von 4,7 auf, wie der Schweizerische Erdbebendienst der ETH Zürich am Mittwoch in seiner Jahresbilanz schreibt. Damit war es in der Schweiz weit herum spürbar. Der Erdbebendienst erhielt 11'000 Meldungen - ein neuer Rekord.

Ebenfalls deutlich zu spüren waren Beben, die sich bei Triesenberg (FL), nahe Albstadt (D), Chamonix (F) sowie in der Haute-Ajoie im Kanton Jura ereigneten. Das Erdbeben von Triesenberg war mit einer Magnitude von 3,9 das zweitstärkste des Jahres. Es machte sich nicht nur im ganzen Fürstentum, sondern bis nach St. Gallen und Chur bemerkbar.

Schäden traten 2022 in der Schweiz nicht auf. Das letzte Erdbeben mit kleineren Schäden ereignete sich 1991 bei Vaz GR mit einer Magnitude von 5,0.

Das Erdbeben im Elsass reiht sich hinter eines von 1992 mit gleicher Magnitude in Vaduz (FL) ein. Die grössten Beben seit Aufnahme moderner Messmethoden im Aufzeichnungsgebiet 1975 gab es 1996 bei Annecy (F) und 1999 bei Bormio TI mit einer Magnitude von je 5,1.

Das Beben in Sierentz steht im Zusammenhang mit dem Rheingraben, einer bekannten seismisch aktiven Zone. Erdbeben sind dort keine Seltenheit und Beben mit einer ähnlichen Stärke wie im September 2022 treten alle zehn bis zwanzig Jahre auf. Historisch sind auch starke Schadenbeben bekannt wie jenes von 1356 mit einer Magnitude von 6,6 in Basel.

Mit rund 900 aufgezeichneten Erdbeben lag die Aktivität 2022 etwas tiefer als in den letzten Jahren. Im Unterschied zu anderen Jahren blieben Erdbebensequenzen aus, was ein wesentlicher Grund für die tiefere Zahl ist. 28 dieser Beben wiesen eine Magnitude von über 2,5 Zählern auf und waren damit für die Bevölkerung spürbar. Das lag leicht über dem langjährigen Durchschnitt.

(SDA)

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