Der Markusplatz in Venedig ist bekanntlich ein teures Pflaster. Doch als diese Rechnung reinflatterte, traute der Juwelier Gianmaria Tiozzo seinen Augen nicht: Über 260'000 Euro (248'700 Franken) soll er für Strom zahlen! Sein Energieversorger stellte ihm einen Verbrauch von einer Million Kilowattstunden in nur zwei Monaten in Rechnung. Besonders absurd: Sein Laden ist lediglich 15 Quadratmeter gross.
Die früheren Stromrechnungen seien im Vergleich zu den vergangenen Jahren zwar hoch gewesen, hätten sich aber im Bereich bis 1300 Euro (1243 Franken) bewegt, sagt Tiozzo dem «Correriere del Veneto». Mit der Umstellung auf den freien Strommarkt in Italien wechselte er den Energieversorger. Dann der Schock.
«Zahle auf keinen Fall»
Tiozzo denkt nicht daran, diese astronomisch hohe Rechnung zu begleichen: «Ein Betrag, den ich bis zum 12. März bezahlen sollte und den ich auf keinen Fall bezahlen möchte.» Es handle sich um einen enormen und surrealen Energieverbrauch. «Die Beleuchtung ist zurückhaltend und ich benutze keine besonderen Werkzeuge, höchstens einen kleinen Warmwasserbereiter, der nur im Winter eingeschaltet ist», sagt Tiozzo.
Er habe den Stromversorger bereits kontaktiert und gebeten, die Rechnung rückgängig zu machen. Die verrückten Zahlen seien mit «geschätzten Verbräuchen» begründet worden. Fehler bei Wasser- und Stromrechnungen sind in Italien keine Seltenheit. Eine 88-Jährige landete im Dezember gar im Spital, weil eine zu hohe Rechnung sie so sehr in Aufregung versetzte. Statt 65 Euro (62 Franken) forderte ihr Wasserversorger über 15'000 Euro (14'300 Franken). Die Hälfte des Betrags hatte ihre Bank bereits überwiesen, weil die Seniorin eine Einzugsermächtigung erteilt hatte. Der Wasserversorger entschuldigte sich bei der Familie und erstattete den Betrag. (sam)