Die Bilder aus Butscha schockierten im März die Welt. Männer und Frauen lagen leblos auf den Strassen. Keine Soldaten, sondern Zivilisten. Kein Einzelfall. Inzwischen wurden nach Abzug von Wladimir Putins (70) Truppen mehrere Massengräber entdeckt. Einige Leichen wiesen Spuren von Folter auf. Überlebende sprechen von Vergewaltigungen. Russland hat die Vorwürfe von Kriegsverbrechen kategorisch dementiert.
Jetzt schockiert Anton Krasovsky (47), ein Moderator bei Russia Today (RT), mit einer menschenverachtenden Aussage. Er fordert von Putins Truppen, dass sie ukrainische Kinder ertränken sollen. Während eines Interviews mit dem Autor Sergej Lukjanenko (54) sagte der Moderator, dass Kinder, die Russland kritisieren würden, «direkt in einen Fluss mit starker Strömung» geworfen werden sollten.
Lukjanenko hatte zuvor erzählt, dass er die Ukraine in den 1980er besucht hatte und Kinder ihm gesagt hätten, dass sie ein besseres Leben führen würden, wenn die Russen ihr Land nicht besetzt hätten. Zu viel für Krasovsky, der wütend sagte, dass man diese Kinder hätte töten sollen. «Ertränkt diese Kinder einfach, ertränkt sie.» Alternativ hätten die Russen auch die Kleinen in Hütten stecken und verbrennen können. Daneben sprach er etwa der Ukraine das Existenzrecht ab, rief zur Erschiessung von Ukrainern auf und verharmloste Vergewaltigungen.
«Russia Today weltweit verbieten»
Die Szene landete schnell auf Twitter und sorgte dort für Entsetzen. Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba (41) schrieb etwa zu dem Ausschnitt auf Twitter, dass Regierungen, die Russia Today noch nicht verboten hätten, sich diese Szene anschauen müssten. Das sei ganz klar «Aufruf zum Völkermord». Seine Forderung: «Russia Today weltweit verbieten.»
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Die EU hatte das russische Staatsfernsehen Russia Today Anfang März wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine verboten. RT hat inzwischen reagiert. Krasovsky wurde wegen seiner «widerlichen Kommentare» suspendiert, erklärte RT-Chefin Margarita Simonyan (42). Sie betonte, dass Russia Today nicht die Ansichten ihres geschassten Moderators teile. Sie wünsche den Kindern in der Ukraine, den Kindern im Donbass und allen anderen Kindern, dass der Krieg so schnell wie möglich ein Ende habe.
So erklärt der Moderator seine Schock-Aussage
Krasovsky, der einst als liberaler Journalist galt, ist in den vergangenen Jahren mehrfach mit Gewaltverherrlichung aufgefallen. Erst Anfang Oktober kommentierte er die massiven Raketenschläge gegen die Ukraine mit 14 Toten und rund 100 Verletzten damit, dass er jetzt glücklich sei. «Ich tanze auf dem Balkon im Nachthemd mit der Aufschrift ‹Russlands Armee›», erklärte er.
Der geschasste Moderator erklärte am Montag, er bedauere, die Grenze überschritten zu haben. Manchmal sei es so, dass er sich in seinen Sendungen zu sehr hinreissen lasse, begründete er seine Entgleisungen.
Krasovsky hatte 2015 weltweit für Schlagzeilen gesorgt, weil er sich vor laufender Kamera zu seiner Homosexualität bekannt hatte. «Ich bin schwul und genauso ein Mensch wie ihr, meine lieben Zuschauer, oder Präsident Putin, Ministerpräsident Medwedew und die Abgeordneten der Duma», sagte der TV-Moderator. Nur Stunden später folgte die Kündigung. Jetzt ist er abermals seinen Job los. (jmh)