Auf einen Blick
- Hamas-Führer Yahya Sinwar war am Ende seiner Flucht verletzt
- Sinwar wurde per Drohne gefilmt und dann durch Panzergranate getötet
- Israels Streitkräfte veröffentlichten das Filmmaterial auf Telegram
- Leiche wurde erst tags darauf als die von Sinwar erkannt
- Netanyahu bietet Amnestie für verbleibende Geiselnehmer an
Er sitzt in einem zerbombten Wohnraum in einem Sessel – und scheint am Arm verletzt. Das Gesicht mit einem Tuch verhüllt, blickt er reglos auf die Drohne, die ein paar Meter vor ihm schwebt und ihn filmt. Der Mann greift nach einem Stock und wirft ihn nach dem Fluggerät. Erfolglos.
Die israelischen Streitkräfte (IDF) haben die Drohnenaufnahme auf Telegram veröffentlicht. Die Kontur des Mannes wird mit Farbe nachgezogen – mit der Einblendung, dies sei Yahya Sinwar (†62), der seit Jahren gejagte Führer von Hamas.
Panzergranate
Die Aufnahmen sollten das Ende der Treibjagd markieren. Sinwar musste in diesem Moment realisiert haben, dass seine Stunde gekommen ist. Momente später wurde eine Panzergranate auf den Mann abgefeuert und der zweite Stock des Gebäudes, wo Sinwar seine letzten Momente verbrachte, in Schutt und Asche gelegt.
Das war am Mittwoch um rund 15 Uhr. Am Donnerstag durchsuchten israelische Soldaten das Gebäude und erkannten das Gesicht des getöteten Terroristen. DNA und Fingerabdrücke bestätigten seine Identität.
Spur verlor sich
Erst im Internet und dann in israelischen Medien zirkulierende Fotos zeigen die staubbedeckte Leiche von Sinwar in den Trümmern. Sein linkes Knie ist aufgerissen, die Gesichtskonturen stimmen mit den Bildern überein, die es von Sinwar gibt.
Laut IDF-Sprecher Daniel Hagari werde demnächst weiteres Filmmaterial veröffentlicht, das Sinwar kurz vor dem Terrormassaker vom 7. Oktober 2023 zeigen soll. Sinwar sei zu sehen, wie er in einen Tunnel ein- und aussteigt und Familienmitglieder, Vorräte und einen Plasmafernseher unter die Erde bringt.
Laut IDF sei unlängst auch die DNA von Sinwar in einem Rafah-Tunnel sichergestellt worden, wenige hundert Meter von der Stelle unter Erde entfernt, wo Ende August sechs israelische Geiseln ermordet wurden.
Amnestie für Geiselnehmer
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat den verbleibenden Geiselnehmern eine Amnestie angeboten. Sie würden verschont, wenn sie ihre Waffen niederlegen und die Geiseln freilassen.