«Amber Heard ist Schauspielerin? Ihr kauft man ja nicht mal die Krokodilstränen ab», schreibt ein Twitter-Nutzer. Es ist einer der harmloseren Kommentare, die man zurzeit im Internet rundum die Schauspielerin findet. Auf Tiktok werden Heards widersprüchlichen Gerichtsaussagen parodiert. Und täglich tauchen auf Instagram neue Memes auf, die sich über ihre «dramatische» Mimik lustig machen.
Seit dem 11. April 2022 findet der Prozess zwischen Johnny Depp und Amber Heard statt. Der «Fluch der Karibik»-Schauspieler klagte seine Ex-Frau wegen Verleumdungen an, nachdem sie 2018 einen Artikel in der «Washington Post» veröffentlicht hatte, in dem sie sich als Opfer häuslicher Gewalt outete. Es lag auf der Hand: Der angebliche Täter war Johnny Depp.
Seither greifen Depp-Fans Amber Heard frontal an. Wieso?
Weil die Anschuldigungen am Bild kratzen, das die Fans von Depp haben, sagt Valérie Vuille von der Genfer Organisation «DécadréE», die sich gegen Sexismus einsetzt. «Johnny Depp hat eine Promi-Aura, er hat Fans und er wird bewundert», so Vuille. «Viele sagen nun entschuldigend, Depp habe kein einfaches Leben gehabt. Und manchmal habe er sich halt nicht zu 100 Prozent unter Kontrolle. Das sind alles Argumente, um ihn aus der Verantwortung zu nehmen.»
Bei Amber Heard gelte das Gegenteil, so Vuille: «Alle möglichen Fehler werden verwendet, um das Opfer zu diskreditieren.» Und von denen gibt es einige: So schien Heard während der Gerichtsverhandlung für Pressefotos zu posieren.
Ob Amber Heard nur in den sozialen Medien verurteilt wird oder auch vor Gericht verliert, wird sich zeigen. Eins steht für Valérie Vuille aber fest: «Amber Heards Karriere ist in Gefahr. Es zirkulieren Petitionen, die eine Rolle im nächsten ‹Aquaman› verhindern wollen.»