So werden Videos auf ihre Echtheit überprüft
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Krieg in Zeiten von Fake News:So werden Videos auf ihre Echtheit überprüft

Schauspieler und Kunstblut
Diese Fake News kursieren über den Ukraine-Krieg

Kunstblut, Holzwaffen und Anweisungen per Megafon: Mit irreführenden Videos und Falschnachrichten wird versucht, den Krieg in der Ukraine als Inszenierung darzustellen. Blick zeigt die wichtigsten Beispiele.
Publiziert: 08.03.2022 um 21:04 Uhr
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Aktualisiert: 10.03.2022 um 16:12 Uhr
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Mit einem Megafon sollen hier Anweisungen zur Kriegsinszenierung gegeben werden. Doch das Bild stammt von einem Film-Set.
Foto: Twitter

Der Ukraine-Krieg ist auch eine Propaganda-Schlacht. Sowohl die Ukraine als auch Russland werfen mit Informationen um sich und versuchen, die öffentliche Meinung zu beeinflussen.

Fake News verbreiten sich derzeit rasend schnell. Teilweise werden diese gezielt gestreut. So ist etwa bekannt, dass Russland sogenannte «Troll-Fabriken» betreibt, um gezielt Desinformationen in den sozialen Medien zu streuen. Und so tauchen dann Bilder im Internet auf, die zeigen sollen, dass der Krieg nur eine Inszenierung sei, um den Einfluss des Westens in der Region zu stärken.

Blick zeigt fünf Fake News und erklärt, was dahinter steckt.

1. Kunstblut für «Fake-Angriff»

Das Video eines jungen Mannes, der mit Kunstblut eingeschmiert wird, verbreitet sich rasend schnell. Der Mann sei ein Schauspieler und werde vorbereitet, «um Szenen eines Angriffs auf die Ukraine» nachzuspielen, wurde behauptet.

Dass der Mann Schauspieler ist, stimmt tatsächlich. Allerdings hat das Video nichts mit dem Krieg zu tun. Die Bilder sind bereits in Beiträgen aus dem Jahr 2020 zu finden. Entstanden sind sie am Set einer ukrainischen TV-Serie.

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2. «Tote Menschen» bewegen sich

Auch das Video einer TV-Schaltung wird für Falschnachrichten missbraucht. Während der Reporter spricht, bewegt sich plötzlich ein Mensch in einem Leichensack direkt hinter ihm. Posts in den sozialen Medien behaupten, das Video sei in der Ukraine aufgenommen worden und zeige, wie sich «tote Ukrainer plötzlich zu bewegen beginnen» würden. Ein angeblicher Beweis dafür, dass der Krieg nur eine Inszenierung sei.

Nur: Das Video stammt gar nicht aus der Ukraine. Es wurde bei einem Klima-Protest in Österreich aufgenommen und zeigt Aktivisten von «Fridays for Future». Diese stellen die Gefahr durch die Klimaerwärmung symbolisch mit Leichensäcken dar. Mit dem Krieg hat das nichts zu tun.

3. Heftige Explosion – aber nicht in der Ukraine

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Gerade in der ersten Kriegswoche verbreiteten sich Videos von heftigen Explosionen. Auch Medien griffen die Videos auf. Nicht alle davon sind authentisch.

Ein Video, das eine Explosion nach einem Luftangriff in der ukrainischen Stadt Luhansk zeigen soll, stellte sich als falsch heraus. Das Video stammt gar nicht aus dem Ukraine-Krieg, sondern von einer Explosion in der chinesischen Stadt Tianjin aus dem Jahr 2015.

4. Holzwaffen im Krieg?

Der US-Sender Fox News publizierte kürzlich ein Video, das sofort viral ging. Darauf sind zwei Männer zu sehen, die mit Holzwaffen «im Krieg kämpfen» sollen. So zumindest das Gerücht. So sollte in den Augen mancher Menschen bewiesen sein, dass der Krieg nur inszeniert sei und gar keine echten Waffen eingesetzt wurden.

Das Video ist allerdings irreführend. Es stammt nämlich aus einem Trainings-Camp und wurde bereits im Februar aufgenommen. Laut der BBC sollte das Trainingslager Freiwilligen in Charkiw die Möglichkeit geben, für den Fall einer russischen Invasion die Verteidigung ihrer Stadt zu üben. Auch Fox News sprach übrigens in den erklärenden Einblendungen von einer Übung – diese wurden bei der weiteren Verbreitung allerdings einfach abgeschnitten.

5. «Kriegsanweisungen» per Megafon

Hunderte Menschen rennen schreiend durcheinander, Panik macht sich in der Menge breit – und mittendrin stehen Männer mit Kamera und Megafon. Dieser Clip macht vor allem auf Twitter die Runde. Nutzer behaupten, die Szene sei in der Ukraine aufgenommen worden und würde «die gesamte Inszenierung des Kriegs entlarven».

Das Video wurde allerdings weder in der Ukraine aufgenommen, noch hat es mit dem Krieg zu tun. Es zeigt einen Film-Dreh in der englischen Stadt Birmingham aus dem Jahr 2013. Die Szene wurde später für den Sci-Fi-Film «Invasion des Planeten Erde» verwendet.

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