Statt die Heilung hat ihm der Spitalbesuch den Tod gebracht. Ein Patient, der wegen einer schweren Rückenverletzung das Evangelische Krankenhaus in der deutschen Stadt Oldenburg aufsuchte, konnte aufgrund mangelnder Kapazitäten nicht umgehend behandelt werden. Obwohl der Mann immer kränker wurde und sogar eine Lungenentzündung bekam, musste er sieben Tage lang auf den benötigten chirurgischen Eingriff warten.
Wie «Bild» berichtet, ereignete sich das Drama in der Neurochirurgie des Spitals. Die mit grossem Verzug erfolgte Operation verlief schliesslich tödlich, worauf die Familie des Mannes Anzeige gegen die verantwortlichen Ärzte erstattete.
Verdacht der fahrlässigen Tötung
Die Staatsanwaltschaft Oldenburg hat Ermittlungen eingeleitet. Der Verdacht: fahrlässige Tötung.
Am 31. August kam es im Zusammenhang mit dem Fall zu einer polizeilichen Durchsuchung in der Klinik. Ein Polizei-Sprecher: «Dabei wurden medizinische Unterlagen sichergestellt, die nun zusammen mit Experten ausgewertet werden.»
Gemäss Staatsanwaltschaft wurden die Patientenunterlagen zweier im Evangelischen Krankenhaus verstorbener Patienten an das Institut für Rechtsmedizin übermittelt. Sie sollen hinsichtlich allfälliger Behandlungsfehler ausgewertet werden. Dem Bericht zufolge liegt eine zweite Anzeige gegen das Spital vor.
Insider packt aus
Ein Insider prangert gegenüber der Zeitung desaströse Zustände in dem Spital an. «Es kommt vor, dass sich auf der Intensivstation drei Pflegekräfte um 13 Patienten kümmern müssen», erzählt er. Wegen Personalmangel seien die Ärzte dauernd unter Druck. Dies führe auch zu Fehlern.
«Während einer Gehirn-OP ist die Schädeldecke des Patienten auf den Boden gefallen», erzählt der Insider weiter. «Der Operationssaal ist wie eine Autowerkstatt.»
Den Vorfall mit der Schädeldecke dementieren die Betreiber zwar nicht. Aber das Spital wehrt sich gegen Vorwürfe, aus finanziellen Gründen die Sorgfaltspflicht zu missachten. Man leide auch nicht unter Personalmangel. (noo)