Der südkoreanische Nachrichtendienst (NIS) berichtete im vergangenen Jahr, dass nordkoreanische Soldaten wohl über mehrere Häfen des von der Aussenwelt isolierten Landes nach Russland transportiert wurden. Als Beleg konnte der NIS allerdings nur ein sehr unscharfes Radarbild präsentieren.
Eine Analyse neuer Satellitenbilder durch die US-Denkfabrik «James Martin Center for Nonproliferation Studies» mit Sitz in Kalifornien soll dies jetzt untermauern, wie CNN schreibt. So sollen im Oktober und November mindestens zwei russische Marineschiffe nordkoreanische Soldaten auf dem Seeweg in den russischen Hafen von Dunai, ganz im Osten des Landes, gebracht haben.
Im Schutz der Nacht
«Ich glaube nicht, dass es im Interesse der Nordkoreaner oder Russen ist, dass diese Transfers auf Bildern festgehalten wurden», sagte Sam Liar, ein wissenschaftlicher Mitarbeiter. Nachforschungen belegen demnach, dass die vom südkoreanischen Nachrichtendienst identifizierten Schiffe im Zeitraum der Truppenverlegungen in Dunai angelegt hatten.
Die Schiffe sollen zum Schutz in Nordkorea in der Nacht bestiegen worden sein, im russischen Hafen konnten dann jedoch Aktivitäten festgehalten werden. Die Russen seien «offenbar weniger vorsichtig» gewesen. Die verwendeten Schiffe sollen Platz für mehrere Hundert Personen bieten, so die Forscher weiter.
Hafen bereits 2023 genutzt
Schätzungen zufolge wurden rund 12'000 nordkoreanische Soldaten von Kim Jong Un für den Krieg gegen die Ukraine entsandt. Etwa 4000 sollen getötet worden sein, mindestens zwei gerieten in ukrainische Kriegsgefangenschaft.
Der Hafen von Dunai soll bereits seit 2023 für den Transport von Gütern von Rajin in Nordkorea nach Russland und umgekehrt benutzt worden sein. «Es geht nicht nur um die Lieferung von Raketen, sondern auch um die Erprobung dieser unter realen Kampfbedingungen», meinte Alyona Getmanchuk von der Kiewer Denkfabrik New Europe Center auf einem Forum in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul.
Der Seeweg diene derweil nicht mehr als Weg für Truppentransporte. Doch der NIS berichtet, dass russische Militärflugzeuge vermehrt zwischen Wladiwostok und Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang unterwegs seien.