Katerina Wladimirowna Tichonowa (35), die zweite Tochter aus Putins erster Ehe, soll der russischen Wirtschaft helfen, Sanktionen zu umgehen. Sie soll dafür sorgen, dass es in Russland wieder die Waren gibt, die wegen der Sanktionen nicht mehr ins Land gelangen.
In Russland beginnt es wegen der Sanktionen an vielen Produkten zu mangeln. Das schürt Unmut im Volk. Jetzt will die Präsidentenfamilie offenbar persönlich zupacken. Demnach ist die jüngste Tochter von Präsident Wladimir Putin (69) mit einer neuen Mission beauftragt worden. In der mächtigsten Wirtschaftslobby des Landes ist Tichonowa nun zuständig dafür, die Auswirkungen der internationalen Sanktionen zu überwinden.
Das meldet die Moskauer Geschäftszeitung RBC. Die Zeitung zitiert dazu den Pressedienst der russischen Union der Industriellen und Unternehmer (RSPP). Offiziell heisst es dazu, Vizedirektorin Tichonowa werde die «Importsubstitution koordinieren», zitiert «Bloomberg».
Russland um Parallelimporte bemüht
Doch Tichonowa soll nicht nur die Produktion von russischen Ersatzprodukten ankurbeln. Ihre Beförderung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Putin «Parallelimporte» erlaubt hat. Diese sollen sicherstellen, dass nicht mehr erhältliche Waren über Drittländer und verschlungene Wege ins Land gelangen.
Trotz wiederholter patriotischer Appelle, russische Produkte zu benutzen, scheint die Bevölkerung wenig Lust auf Eigenmarken zu haben. Zudem sind grosse Teile der Wirtschaft weiterhin von Importen abhängig, die es nicht mehr gibt.
Abstecher nach Davos und Winterthur
Tichonowa ist Akademikerin und Geschäftsfrau – in Unternehmen, die ihrem Vater nahestehen. 2015 nahm sie am WEF in Davos teil. Laut der russischen Zeitung «Wedomosti» tauchte sie bei der Veranstaltung «Russian Outlook» auf. Dabei soll nicht einmal die Leitung des Forums gewusst haben, dass sich die Tochter des russischen Präsidenten im Forum befand.
2013 soll die Putin-Tochter im Final der Rock'n'Roll-Weltmeisterschaft in Winterthur aufgetreten sein. (kes)