Säuberungsaktion von Putin – er befürchtet Verräter in den eigenen Reihen
150 russische Geheimagenten gefeuert oder verhaftet

Der Ukraine-Krieg läuft nicht nach Plan. Und der russische Präsident Putin sucht Schuldige. 150 Mitarbeiter des Geheimdienstes wurden nun entlassen oder festgenommen.
Publiziert: 12.04.2022 um 17:45 Uhr
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Fürchtet einen Maulwurf in den eigenen Reihen: Wladimir Putin hat deshalb 150 Mitarbeiter des Geheimdienstes entlassen.
Foto: keystone-sda.ch

Eigentlich sollte es ein Blitzkrieg werden. Nun dauert der Ukraine-Krieg schon länger als einen Monat. Und Russland Präsident Wladimir Putin (69) ist sauer.

Er sucht Schuldige für das Versagen, wittert Verrat in den eigenen Reihen – ausgerechnet beim russischen Geheimdienst FSB, dem Nachfolger vom KGB. Darum hat der Kreml-Chef zu einer grossen Säuberungsaktion angesetzt, die 150 Geheimagenten betrifft. Sie wurden entlassen oder verhaftet, wie die britische «Times» berichtet.

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Putin hat den Verdacht, dass ein oder mehrere Maulwürfe sich im FSB befinden. Und so der Westen und die Ukraine wichtige Informationen an die Angriffspläne der Russen kommen würden. Darum könne sich die Ukraine so gut gegen die russische militärische Übermacht wehren.

Geheimdienst-Chef erst unter Hausarrest und jetzt im Knast

Bei den Geschassten handelt es sich um Mitarbeiter des «Fifth Service» (Deutsch: Der fünfte Dienst), einer Abteilung, die 1998 eingerichtet wurde, um in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion aktiv zu werden. Der damalige FSB-Chef: Wladmir Putin. Zwei Jahre später wurde er dann russischer Präsident.

Seit 2004 ist Sergei Beseda (68) einer der wichtigsten Geheimdienst-Chefs in Russland. Unter ihm hat sich der «Fifth Service» darauf spezialisiert, in ehemaligen Sowjetstaaten pro-russische Kandidaten bei Wahlen zu helfen. Zudem versorgt er den Kreml mit Informationen über politische Stimmungen und Entwicklungen in diesen Ländern. Dazu gehört auch die Ukraine.

Dann kam der Krieg und die Invasion verlief nicht nach Plan. Mitte März wurde Beseda bereits unter Hausarrest gestellt. Nun soll er ins Gefängnis gebracht worden sein. Der Vorwurf: Er soll dem Kreml falsche Informationen über die tatsächliche Lage in der Ukraine geliefert haben – ob mit Absicht oder nicht, ist nicht bekannt.

Warnung an andere mögliche Verräter

Putin ist darauf angewiesen, dass ihn der FSB mit Informationen zum Krieg informiert. Weil im Kreml aber schon seit Längerem eine Kultur der Angst herrscht und Putins Mitarbeiter sich nicht mehr trauen, ihn mit der Wahrheit zu konfrontieren, hat ihn der Geheimdienst über die wahren Geschehnisse im Dunkeln gelassen.

So soll Putin davon überzeugt gewesen sein, dass seine Truppen von vielen Ukrainern mit offenen Armen empfangen werden würden. Das Gegenteil war der Fall. Und der Kreml-Chef musste einsehen, dass er falsche Informationen erhalten hatte. Mit dem Knall beim FSB will Putin offenbar ein klares Zeichen setzen. Eine Warnung an mögliche andere Verräter. (ced)


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