Auf einen Blick
- Ermittlungen zur Nord-Stream-Sabotage schreiten voran. Zwei Beschuldigte identifiziert
- Deutscher Generalbundesanwalt Rommel sieht Erfolg, weitere Beteiligte und Motive unklar
- Ende September 2022 wurden die Lecks endeckt
Die Ermittlungen nach der Sabotage an den Nord-Stream-Gaspipelines kommen laut Generalbundesanwalt Jens Rommel (52) voran. «Es ist uns gelungen, zwei Beschuldigte zu identifizieren. Das ist aus meiner Sicht ein Erfolg, mit dem anfangs nicht unbedingt zu rechnen war», sagte Rommel dem Nachrichtenmagazin «Spiegel».
Es bleibe allerdings noch viel zu tun. Die Identität weiterer Beteiligter, die Tatmotivation und die Frage nach einer etwaigen staatlichen Steuerung der Operation seien Gegenstand der laufenden Ermittlungen.
Explosionen nahe Bornholm
Auf eine mögliche ukrainische Verwicklung und die Absichten der Sabotage angesprochen, sagte Rommel, dass sich die Ermittlungen daraus begründen, dass Gasleitungen beschädigt worden seien, die einen wichtigen Teil der deutschen Gasversorgung gewährleisten sollten. Damit habe ein erheblicher Angriff auf die Energieversorgung Deutschlands stattgefunden, der geeignet gewesen sei, Wirtschaft und Gesellschaft zu destabilisieren – unabhängig von jeder politischen Einordnung.
Ende September 2022 waren die Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 durch mehrere Sprengungen beschädigt und unterbrochen worden. Die Explosionen wurden in der Nähe der dänischen Ostsee-Insel Bornholm registriert. Wenig später wurden vier Lecks an drei der vier Leitungen der Nord-Stream-Pipelines entdeckt.
Ukrainer gesucht
Durch Nord Stream 1 floss zuvor russisches Erdgas nach Deutschland. Nord Stream 2 war wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und der folgenden politischen Streitigkeiten noch nicht in Betrieb.
Zu den Tätern und den Drahtziehern kursierten lange unterschiedliche Spekulationen. Mitte August war bekanntgeworden, dass der Generalbundesanwalt in dem Fall einen Ukrainer sucht, der sich von Polen in sein Heimatland abgesetzt haben soll. Bisher ist er nicht gefasst worden.