Die russische Invasion in der Ukraine schreitet ungebremst voran. Gebiet um Gebiet fällt. Die Truppenverbände aus Russland und Belarus rücken mit Panzern und Lastwagen am Boden vor, mit Flugzeugen und Helikoptern auf dem Luftweg.
Die Ukraine wird aber auch auf dem Seeweg angegriffen. Am Donnerstag nahm die russische Marine die Schlangeninsel im Schwarzen Meer ins Visier. Eines der Kriegsschiffe kontaktierte die Grenzwächter auf dem Eiland via Funk und forderte sie zur Kapitulation auf – ansonsten werde das Feuer eröffnet. «Werden Sie kooperieren?», hiess es im Funkspruch.
Doch die 13 Grenzsoldaten dachten gar nicht daran, die Insel kampflos den Russen zu übergeben. Ihre Antwort: «Russisches Kriegsschiff, f*** dich!»
Insel bombardiert
Der Funkspruch geht nun um die Welt. In den sozialen Medien werden die Soldaten als Helden gefeiert – doch die Bewacher der Insel zahlten dafür einen hohen Preis. Die 42 Hektar grosse Insel wurde von russischen Kriegsschiffen beschossen – danach soll sie auch noch von Flugzeugen bombardiert worden sein.
Einer der Soldaten auf der Insel startete kurz vor dem Beschuss eine Live-Übertragung mit seinem Handy. Diese ist aber nicht von langer Dauer. Plötzlich sind im Video Schüsse zu hören. Der Soldat geht in Deckung, die Übertragung unterbricht.
«Held der Ukraine»
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (44) sagte am Donnerstag, dass die 13 Grenzschutzbeamten postum mit dem Titel «Held der Ukraine» ausgezeichnet werden würden – es ist die höchste Auszeichnung, die durch den ukrainischen Staat verliehen werden kann. Diese hätten die Insel bis zuletzt verteidigt – alle seien heldenhaft gestorben, sagte Selenski.
Wie die «New York Post» berichtet, verlor der staatliche Grenzdienst der Ukraine am späten Donnerstagabend jeglichen Kontakt zu den Wachen. Es wird demnach angenommen, dass sich die Insel nun in russischer Hand befindet. (bra)
Am Montag schreiben die ukrainischen Seestreitkräfte auf Facebook, dass die 13 Soldaten offenbar doch leben, jedoch in Gefangenschaft seien. «Wir sind sehr froh zu erfahren, dass unsere Brüder am Leben sind und dass es ihnen gut geht!», heisst es.