Bei einem Verteidigungsgipfel früherer Sowjetrepubliken hat der kasachische Präsident Kassym-Schomart Tokajew (69) einen Friedensschluss in Russlands Krieg gegen die Ukraine gefordert.
Tokajew äusserte sich am Mittwoch in der armenischen Hauptstadt Eriwan beim Gipfel der von Russland dominierten Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS). «Was die Ukraine betrifft, denke ich, dass die Zeit für eine kollektive Suche nach einer Friedensformel gekommen ist», sagte Tokajew nach Angaben seines Präsidialamtes. Auch Wladimir Putin (70) war bei dem Gipfel anwesend.
Forderung nach Friedensverhandlungen
«Jeder Krieg geht mit Friedensverhandlungen zu Ende.» Man dürfe nicht zulassen, «dass die Brudervölker der Russen und Ukraine sich auf Jahrzehnte oder Jahrhunderte trennen, mit gegenseitigen unheilbaren Verletzungen.»
Während der kasachische Präsident Frieden fordert, schiesst Russlands Top-Propagandist gegen das Land. In Wladimir Solowjows (59) Talk-Sendungen werden Drohungen ausgesprochen.
Kasachstan sei Russlands «nächstes Problem»
So heisst es in der TV-Diskussion von einem Gast: «Lasst uns die Aufmerksamkeit auf den Fakt richten, dass Kasachstan das nächste Problem ist. Weil dort die gleichen Nazi-Prozesse starten können, wie in der Ukraine.» Solowjow stimmt ein: «Und wir haben dort die längste Grenze.» Weiter heisst es: «Und dort leben viele Russen.»
Die Drohungen des Propagandisten sind meist leer. Immer wieder heizt er den Russen in seiner Sendung an, stellt abstruse Forderungen an das Kreml-Regime.
Putin hat enges Bündnis mit Kasachstan
Der russische Staatschef Wladimir Putin kündigte derweil seinen Kollegen an, dass er hinter verschlossenen Türen über die Ukraine sprechen werde. Der gerade erst wiedergewählte Tokajew vertritt ein enges Bündnis mit Moskau, hat aber schon früher Kritik an dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine anklingen lassen.
Auch der belarussische Staatschef Alexander Lukaschenko (68) sagte an dem Gipfel, das Blutvergiessen in der Ukraine müsse gestoppt werden. Er stellte aber die Behauptung auf, dass die westlichen Unterstützer der Ukraine ihr nicht erlauben würden zu verhandeln. Lukaschenko stellt russischen Truppen sein Land für Angriffe auf die Ukraine zur Verfügung. (euc/SDA)