Die russische Marine hat russischen Angaben zufolge einen Drohnenangriff auf den Hafen von Sewastopol auf der Halbinsel Krim abgewehrt. Wie der vom Kreml unterstützte Gouverneur der Stadt, Michail Raswoschajew, am Mittwoch im Onlinedienst Telegram mitteilte, «wehrte die Schwarzmeerflotte einen Drohnenangriff auf Sewastopol ab».
Die Drohnen hätten «versucht, in unsere Bucht einzudringen, unsere Matrosen haben mit Kleinwaffen auf sie geschossen». Auch die Luftabwehr habe «funktioniert». Doch durch die Explosionen seien Fenster in nahe gelegenen Gebäuden zersprungen.
Die Ukrainer nutzten für die Attacke keine gewöhnlichen Drohnen aus der Luft, sondern Überwasserdrohnen, kurz USV. Schon letztes Jahr tauchte eines dieser Hightechboote nahe Sewastopol auf. Damals war noch nicht klar, ob die Ukrainer tatsächlich über eine Flotte von USV verfügen. Doch die neueste Attacke zeigt: Die Ukrainer haben aufgerüstet. Die kleinen Boote sind nicht nur sehr schnell, sondern auch tödlich.
«Ausgeklügelt und sauber konstruiert»
Die fünfeinhalb Meter langen Drohnen sind unbemannt und mit verschiedensten Sensoren und Kameras ausgestattet, wie der renommierte amerikanische Marineexperte H I Sutton auf seiner Homepage schreibt.
Die USV hat einen Wasserstrahlantrieb, der mit einem Jetski-Antrieb verglichen werden kann. Damit kann sich die Drohne trotz ihres Gewichtes von bis zu einer Tonne mit 80 km/h durch flache Gewässer bewegen und rasch gestoppt werden, wenn es nötig ist. Dies lässt auf eine relativ hohe Leistung schliessen.
«So ausgeklügelt und sauber konstruiert sie auch sind, sie können bei Bedarf in einer Garage gebaut werden», erklärt Sutton. Ein grosser Vorteil. Dadurch kann die Ukraine die Flotte schnell vergrössern. Wie teuer die USV pro Stück sind, ist unklar. Experten gehen von einem Preis von 250'000 US-Dollar aus. Die Drohnen haben eine Laufzeit von bis zu 60 Stunden und eine Reichweite von bis zu 800 Kilometer.
Mehr zum Thema Ukraine-Krieg
Mit den USV kann die Ukraine zum Beispiel russische Schiffe gezielt angreifen und daran hindern, den Hafen von Sewastopol zu verlassen. Die aktuelle Attacke könnte nur der Anfang sein. Denn: Ein Grossteil der russischen Marine befindet sich aktuell in Sewastopol. (ene)