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Römer tötet Bub (†5) bei Auto-Crash nach extremer Challenge
Youtube-Raser erhält jetzt Morddrohungen

50 Stunden nonstop am Steuer eines Lamborghini. Wegen dieser irren Mutprobe wurde das Glück einer Familie zerstört. Jetzt wird der Youtuber selber im Netz gejagt.
Publiziert: 19.06.2023 um 20:32 Uhr
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Ende einer verantwortungslosen Challenge. Mitten am Nachmittag kommt es im Südwesten Roms zu einer Kollision zwischen einem 666 PS starken SUV und einem Kleinwagen. Der genaue Unfallhergang wird zurzeit noch ermittelt.
Foto: ChrisRicchiuti/twitter
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Myrte MüllerAussenreporterin News

In der virtuellen Welt sind sie Helden, die keine Grenzen kennen. Fünf junge Römer meistern auf Youtube oder Tiktok eine wahnsinnige Mutprobe nach der anderen, brettern mit ihren Boliden durch die Stadt und stellen Videos ihrer Rasertouren ins Netz. Mitte Juni hiess die Challenge: 50 Stunden nonstop am Steuer eines Lamborghini Urus. Ein fettes Konto hat keiner der fünf im Alter zwischen 20 und 23. Also schmeissen sie zusammen und mieten am 12. Juni den blauen Boliden für 1500 Euro am Tag.

Gründer der YouTube-Gruppe «TheBorderline» ist Martino B.* (20). Sein Kanal wird von 600'000 Followern geklickt. Noch bevor der Wahnsinn losgeht, zeigt sich der Möchtegerne-Millionär auch auf Tiktok. Er küsst die Haube des Super-SUV und sagt: «Das ist wie einen Drachen reiten». Doch die Challenge endet, fast 50 Stunden später, in einer Katastrophe.

Kontrolle über den 666-PS-Boliden verloren

Es ist Mittwoch. Im römischen Wohnviertel Casal Palocco fährt eine Mutter ihre Kinder nach Hause. Hier sind maximal 50 km/h erlaubt. Um 15.45 Uhr rast Martino B. offenbar mit 100 Sachen in die Via Macchia Saponara. Er verliert die Kontrolle über den gemieteten 666 PS starken Sportwagen und kracht in den Smart der jungen Familie. Die Mutter und die dreijährige Tochter werden verletzt. Der fünfjährige Sohn stirbt auf dem Weg ins Spital. Der 235'000-Euro-Bolide ist Schrott. Mit einem Schlag sind die fünf Youtuber, die im Lamborghini sassen, in der Realität angekommen.

Todesfahrer hatte Drogen genommen

Auch wenn der genaue Unfallhergang noch nicht geklärt ist, wer Schuld am Tod des kleinen Daniele P.* ist, steht für viele im Netz sofort fest: es ist Martino B. und seine Clique. Es beginnt eine regelrechte Hetzjagd auf die Youtuber. Ihre Socia-Media-Profile sind gespickt mit Beschimpfungen, sogar mit Morddrohungen. Martino B. flieht zu seinen Eltern nach Viterbo (I). Andere der Gruppe tauchen unter. Einer sei sogar ins Ausland geflohen, berichten italienische Medien. Währenddessen ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Tötung im Strassenverkehr. Im Blut des Todesfahrers konnte Cannabis nachgewiesen werden.

Reuevoll kündigt die Gruppe «TheBorderline» an, ab sofort die Challenges einzustellen. Mit weisser Schrift auf schwarzem Hintergrund entschuldigt sich Martino B. bei der Opferfamilie. Er spricht von echtem, tiefen Schmerz. «Nichts wird wieder so werden wie vorher. Unsere Gedanken sind nur noch beim kleinen Daniel». Die Einsicht kommt zu spät.

*Namen geändert


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