Darum gehts
- Ukraine setzt Trägerdrohnen ein, um Drohnen ins Zielgebiet zu transportieren
- Trägerdrohnen erhöhen Reichweite und ermöglichen koordinierte Angriffe auf entfernte Ziele
- Ukrainische Drohnenträger können ein, zwei, vier oder sechs Drohnen tragen
Sie sind im modernen Krieg nicht mehr wegzudenken: Drohnen. Die Ukraine versucht dabei, den Russen immer einen Schritt voraus zu sein. Zum Beispiel mit der Highspeed-Drohne «Hexer». Sie ist Teil einer umfassenden Strategie von neuen Drohnentypen. Die ferngesteuerten FPV-Drohnen (First-Person-View) kann ihre Ziele mit enormer Geschwindigkeit verfolgen – ähnlich wie die Kamikaze-Drohnen.
Jetzt haben die Ukrainer eine neue Taktik entwickelt, um die russische Armee noch besser anzugreifen. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Drohnenträger-Taktik.
Was genau ist eine Trägerdrohne?
Eine Trägerdrohne fungiert als Transport für kleinere Drohnen. Wie eine Art Mutterschiff. Die kleinen Drohnen werden auf der Trägerdrohne platziert, die anschliessend zu ihrem Einsatz fliegt. Erst dann starten die kleineren Drohnen.
«Drohnenträger befinden sich noch in der Anfangsphase», sagt ein Kommandant einer Drohneneinheit zum US-Magazin «Forbes».
Was ist der Vorteil dieser Taktik?
Durch den Einsatz von Trägerdrohnen kann die Reichweite der Angriffe enorm gesteigert werden. Kein Wunder: Die kleineren Kampfdrohnen müssen nicht den gesamten Weg zurücklegen, sondern kommen erst kurz vor dem Ziel zum Einsatz.
Hinzu kommt: Durch die Trägerdrohne können mehrere Kampfdrohnen gleichzeitig angreifen. Das erhöht die Schlagkraft und verringert die Reaktionszeit des Feindes. Ausserdem werden Funklöcher durch die Trägerdrohne, die sich immer in der Nähe zu den Kampfdrohnen befindet, so gut wie beseitigt.
Gibt es auch Nachteile dieser Taktik?
Die neue Angriffsweise ist riskant. «Wenn etwas schiefgeht, riskieren wir, nicht nur das FPV, sondern das gesamte System zu verlieren», erklärt der Ukraine-Kommandant weiter. Gleichzeitig sei so ein Angriff nicht gerade leicht durchzuführen.
Während ein Angriff mit einer Drohne schnell durchführbar ist, ist ein Träger mit einem oder mehreren FPVs komplexer und erfordert mehr Personal und Hardware, erklärt der Kommandant weiter. Der Träger bleibt im Gebiet und fungiert als fliegendes Funkrelais für das FPV. Das heisst: Die Taktik kommt nur zum Einsatz, wenn sich das Ziel auch wirklich lohnt. Ein kleiner Angriff auf einen russischen Lastwagen zum Beispiel falle nicht darunter.
Wie schützt sich die russische Armee vor solchen Angriffen?
Die Russen wissen um die Drohnenmacht der Ukrainer. Deswegen wird der Luftraum auch gut überwacht. «In vielen Kampfgebieten wird der Luftraum durch eine Kombination aus elektronischen Kampfmitteln und Radarsystemen geschützt», sagt der Kommandant weiter zu «Forbes». Darum sei es wichtig, im Vorfeld eine detaillierte Aufklärung zu gewährleisten, «um Lücken in der feindlichen Luftabwehr zu identifizieren».
Wird die Ukraine vermehrt auf die Taktik setzen?
Das ist schwer zu sagen. Der Ukraine-Kommandant ist vorsichtig. «Ob Trägerdrohnen in Zukunft häufiger zum Einsatz kommen, hängt weitgehend von der Einsatzumgebung und den Missionszielen ab.» Er und seine Einheit würden auf jeden Fall daran arbeiten, dass solche Einsätze immer besser werden.