Rédoine Faïd (52) floh bereits per Helikopter
Frankreichs meistgesuchter Verbrecher plante nächsten Coup

Rédoine Faïd sitzt in Einzelhaft in einem französischen Gefängnis. Trotzdem soll es ihm gelungen sein, Komplizen ausserhalb der Gefängnismauern Notizen zukommen zu lassen.
Publiziert: 13.01.2025 um 19:25 Uhr
1/6
2018 gelang dem Räuber Rédoine Faïd seine spektakulärste Flucht per Helikopter.
Foto: AP

Auf einen Blick

  • Rédoine Faïd, mehrfach vorbestrafter Räuber, plante erneut Flucht aus Gefängnis
  • Spektakuläre Ausbrüche mit Helikopter und Burka-Verkleidung in der Vergangenheit
  • 2018 erhielt Faïd 25-jährige Haftstrafe für versuchten Raubüberfall von 2010
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_1055.JPG
Denis MolnarJournalist

Sein Freiheitsdrang ist grenzenlos: Rédoine Faïd (52) ist ein mehrfach vorbestrafter Räuber und Juwelendieb und war zeitweise der meistgesuchte Verbrecher Frankreichs. Zurzeit sitzt er in Nordfrankreich in Einzelhaft, wo er Anfang Jahr unter spezieller polizeilicher Beobachtung stand. Grund dafür war, dass er erneut eine Flucht geplant haben soll.

Ein kleines Notizbuch steht dabei im Fokus, in dem Faïd seine Fluchtpläne bereits seit 2023 akribisch geschmiedet haben soll. Demnach soll es ihm gelungen sein, mit einem anderen Häftling in Kontakt zu treten und über diesen seinen Verbündeten in Freiheit Nachrichten zukommen zu lassen. Auf diesen soll er unter anderem die Anzahl Schritte zwischen Gebäuden, die Grösse des Hofs und die Höhe der Fenster notiert haben. Es soll sich um detaillierte Aufzeichnungen handeln, wie französische Medien übereinstimmend berichten.

Unter dem am Applaus der Häftlinge

Faïd kennt sich aus mit Ausbrüchen. Man könnte sagen, sie zählen zu seinen Kernkompetenzen. 2013 gelang es ihm, mit Hilfe von Sprengstoff und indem er Gefängniswärter als Geiseln nahm, aus einer Haftanstalt zu fliehen. Das Fluchtauto zündete er anschliessend an. Er konnte am 29. Mai desselben Jahres wieder gefasst werden.

2018 brach er erneut aus. Diesmal aus dem Gefängnis Réau bei Paris. Zu Hilfe kamen Komplizen, unter ihnen auch zwei seiner Brüder und drei Neffen. Und es wurde richtig spektakulär. Die Gruppe buchte einen privaten Helikopterflug ganz in der Nähe des Gefängnisses.

Mit Waffengewalt zwangen sie den Piloten dazu, im Hof der Haftanstalt zu landen. Keine 15 Minuten später hob die Maschine mit Faïd an Bord und unter den Applaus der anderen Häftlinge wieder ab. Verletzt wurde beim Ausbruch niemand. Der Plan ging perfekt auf. Draussen verhüllte er sich zwischenzeitlich mit einer Burka, um sich im öffentlichen Raum unerkannt bewegen zu können.

Viel diskutiertes Buch

Drei Monate war der 52-Jährige auf freiem Fuss, dann ging er der Polizei wieder ins Netz. Wieder hinter Gittern erhielt der Franzose 2018 eine 25-jährige Haftstrafe wegen eines versuchten Raubüberfalls im Jahr 2010. Dabei war eine Polizistin bei der Verfolgungsjagd ums Leben gekommen.

Faïd ist in Frankreich bekannt. Nachdem er 2010 eine erste Haftstrafe verbüsst hatte, veröffentlichte er eine Autobiografie, die viel diskutiert wurde. In «Bankräuber: Von der Vorstadtsiedlung zum Grosskriminellen» sprach er davon, seine kriminelle Karriere beendet zu haben – was sich später als nicht ganz ernst gemeint herausstellte.

Fehler gefunden? Jetzt melden