Auf einen Blick
- Tech-Milliardär Lynch stirbt bei Yachtunglück.
- Die Yacht galt als unsinkbar und sicher.
- Taucher arbeiten in 50 Metern Tiefe, sechs Tote geborgen.
Die Superyacht «Bayesian» des Tech-Milliardärs Mike Lynch (†59) ist am frühen Montagmorgen vor der sizilianischen Küste gesunken. Das Segelboot war in der Nähe von Porticello vor der Küste Siziliens in einen Sturm geraten.
Ursache war eine Wasserhose, eine Art Tornado, über dem Meer. 15 der 22 Passagiere konnten gerettet werden. Doch für sechs Menschen kam jede Hilfe zu spät. Unter den Toten befindet sich Lynch. Seine Tochter (18) wird noch vermisst.
Diese Art von Yacht gilt als die sicherste der Welt
Die Bergungsarbeiten laufen auf Hochtouren. Die Nachricht über die Tragödie kann Bootshersteller Giovanni Costantino, CEO der Italian Sea Group, noch immer nicht glauben. Es hat «mich einerseits traurig und andererseits fassungslos gemacht», sagt er zu Sky News.
Bei dem Bootsunglück war auch Morgan Stanley-Topbanker Jonathan Bloomer und seine Frau ums Leben gekommen. Die Familie des Chairmans veröffentlichte eine Erklärung. «Wir trauern um unsere Angehörigen und alle, die von der Tragödie betroffen sind», heisst es darin. «Wir möchten den Einsatzkräften und allen, die bei dieser Rettungsaktion unermüdlich geholfen haben, unseren herzlichsten Dank aussprechen.»
Die Kinder der Bloomers bezeichnen ihre Eltern als «unglaubliche Menschen» und «eine Inspiration». Das Paar habe gerne Zeit mit ihren Enkelkindern verbracht. «Sie waren seit fünf Jahrzehnten zusammen und unser einziger Trost ist, dass sie immer noch zusammen sind.» Die Angehörigen müssten jetzt einen unvorstellbaren Kummer ertragen.
Bei dem Boot von Lynch handelt es sich um eine Perini-Segelyacht, die als die sicherste der Welt gilt. Durch ihre Struktur und ihr Kiel ist das Boot laut Constantino ein «unsinkbarer Körper». Als Hersteller von Perini-Booten wisse er genau, wie diese konstruiert und gebaut werden. «Dieser Vorfall klingt wie eine unglaubliche Geschichte, sowohl technisch als auch faktisch», so der Experte weiter.
Spezialtaucher und Unterwasserdrohne
Wie es genau zu dem Unglück kommen konnte, wird derzeit untersucht. Die italienische Staatsanwaltschaft ermittelt. Am Dienstag wurde der Kapitän für zwei Stunden befragt, um den Vorfall zu rekonstruieren und nützliche technische Details zu erfahren. Auch vier britische Inspektoren sind nach Porticello gereist.
Im Hafen von Porticello wurden Spezialtaucher seit dem frühen Mittwochmorgen mit Booten zur Unglücksstelle gefahren, wie AFP-Reporter berichteten. Nach Angaben der Feuerwehr wurde auch eine Unterwasserdrohne eingesetzt. Das Wrack der «Bayesian» liegt in 50 Meter Tiefe.
Tech-Tycoon feierte Freispruch
Italienischen Medienberichten zufolge waren die anderen Passagiere Gäste von Lynch. Der Unternehmer hatte demnach auf der Jacht seinen Freispruch im Prozess um einen Milliardenbetrug gefeiert.
Lynch war im Juni in den USA von Betrugsvorwürfen um den Verkauf seiner Software-Firma Autonomy an Hewlett-Packard freigesprochen worden. Ihm war vorgeworfen worden, Akten gefälscht und den Umsatz seines Unternehmens falsch angegeben zu haben.
Einem Bericht zufolge spielte Lynch vor dem Prozess mit dem Gedanken, die Superjacht zu verkaufen. Wie der «Telegraph» schreibt, hatte der Geschäftsmann das Schiff bereits im März zum Verkauf angeboten. Diese Entscheidung revidierte er jedoch und zog das Angebot im Juli vom Markt zurück. Quellen aus der Branche sollen der Zeitung erzählt haben, dass Lynch noch den Sommer auf der Jacht habe verbringen wollen. Im Herbst hätte er dann allenfalls einen zweiten Verkaufsversuch ins Auge gefasst.