Eine unheimliche Mord- und Angriffsserie an Obdachlosen schockierte im Sommer Wien. Monatelang rätselten die Ermittler des Landeskriminalamtes, wer hinter den skrupellosen Taten stecken könnte. Nun ist klar, wer es war.
Fünf Monate nach dem ersten Fall hat sich ein Jugendlicher (16) auf einer Polizeiwache in der österreichischen Hauptstadt gestellt. Der Teenager gestand die Taten kurz darauf im Beisein seines Anwalts. «Ich bin der gesuchte Obdachlosen-Killer. Ich kann es mit meinem Gewissen nicht mehr vereinbaren», soll der Teenager laut der «Kronen Zeitung» gesagt haben. Ein «innerer Drang» habe ihn zum Töten gebracht, erklärte der Bub im anschliessenden Verhör.
Ihm drohen nun bis zu 15 Jahre Haft. Wie «Heute» berichtet, hatte sich der Verdächtige zuerst seiner Freundin anvertraut. Diese soll den Verdächtigen überredet haben, sich zu stellen.
Frau überlebt Attacke nur knapp
Alles begann am 12. Juli. Ein 56-Jähriger wurde tot auf einer Parkbank entdeckt. Sein Körper war übersät mit Stich- und Schnittverletzungen. Zehn Tage später folgte ein zweiter Mordversuch. Am 22. Juli wurde eine Obdachlose (51) im Venediger-Au-Park mit einem Messer angegriffen.
Die Attacke überlebte die Frau nur knapp. Die dritte und letzte Tat geschah am 9. August. Der Serientäter hatte wieder sein Messer dabei. Dieses Mal stach er auf einen schlafenden Obdachlosen (†55) ein. Der Mann hatte keine Chance und erlag seinen schweren Verletzungen.
Bei der dritten Tat wurde der Täter von einer Überwachungskamera gefilmt. Auf den Bildern trug der Verdächtige jedoch stets eine tief ins Gesicht gezogene Kopfbedeckung und dunkle Kleidung und war daher nicht zu identifizieren. Die Polizei setzte deshalb ein Kopfgeld für zielführende Hinweise in Höhe von umgerechnet 9448 Franken aus.
Küchenmesser als Tatwaffe
Die Stichwaffe des Buben, ein 15 Zentimeter langes Küchenmesser, wurde mittlerweile sichergestellt. Wie die «Kronen Zeitung» berichtet, versteckte der Obdachlosen-Mörder das Tatwerkzeug im Sofa seines Vaters. «Die Waffe war exzellent versteckt, sodass man sie beim Putzen nicht finden kann», heisst es aus Ermittlerkreisen. Offenbar litt der junge Mann unter der Trennung seiner Eltern und griff auch zu Drogen.
Ende August wurde noch ein weiterer toter Obdachloser entdeckt. Der Mann in den Vierzigern war brutal enthauptet worden. Zudem wurde in seiner Schädeldecke ein münzgrosses Loch entdeckt. Einen Unfall konnte die Polizei schnell ausschliessen. Ob der Tatverdächtige auch für diesen Mord verantwortlich ist, ist aktuell unklar.