165 Messerstiche
Afghane tötete Ehefrau aus Eifersucht – zu 20 Jahren Haft verurteilt

Ein Mann afghanischer Herkunft hat im April 2022 seine Ehefrau ermordet. Mehr als 160-mal stach er vor den Augen seiner Kinder auf die Mutter ein. Sein Motiv: Eifersucht. Dafür wandert er nun hinter Gitter.
Publiziert: 27.11.2023 um 16:53 Uhr
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Aktualisiert: 05.12.2023 um 21:55 Uhr
Das Amthaus in Biel, in dem sich das Regionalgericht befindet. (Archivbild)
Foto: keystone-sda.ch

Aus Eifersucht erstach ein Afghane (43) seine 38-jährige Ehefrau in einer Asylunterkunft in Büren an der Aare. Dafür wurde er vom Gericht zu 20 Jahren Haft verurteilt.

Staatsanwalt Daniel Lambert sagte am Montag vor Gericht, die Staatsanwaltschaft sei überzeugt, der Afghane habe dem Opfer die tödlichen Messerstiche zugefügt. Es handle sich um einen Mord und nicht um Totschlag. Mit dem Urteil folgte das Gericht der Forderung der Staatsanwaltschaft.

Mann am Tatort verhaftet

Die Bluttat hatte sich im April 2022 abgespielt. Gemäss Anklageschrift mussten die fünf Kinder des Paares alles mitansehen. 165-mal hat der Täter auf die Frau eingestochen.

Mehrere Bewohner der Asylunterkunft versuchten, der Mutter zu helfen, nachdem sie Schreie gehört hatten. Der Ehemann wurde am Tatort festgenommen.

Der Angeklagte hatte sich beim Ausführen der Messerstiche schwer an den Händen verletzt, da seine Hände am Griff und an der Klinge abrutschten. Erst als er aufgrund seiner eigenen Verletzungen nicht mehr in der Lage war, das Messer zu halten, hörte er auf zuzustechen.

Täter «handelte kalt und gefühllos»

Laut Staatsanwaltschaft tötete der Mann seine Frau allein deshalb, weil sie ihm mehrmals gesagt hatte, dass sie sich von ihm trennen wolle. «Der Mann handelte kalt und gefühllos, indem er seine Frau überraschend angriff und erstach», heisst es in der Anklageschrift.

Der Mann hatte die Tat bestritten. «Jeder lügt, das ist nicht die Wahrheit», sagte er vor Gericht. Ausser seiner Frau und seinen Kindern habe sich noch eine weitere Person in dem Zimmer aufgehalten. Während der Beweisaufnahme hatte er andere Versionen der Geschehnisse erzählt.

Zeugen bestätigen Messerstecherei

«Ich habe meine Frau verloren und frage mich, warum ich noch am Leben bin», sagte der Mann. Er stellte auch die Aussagen von drei seiner Kinder infrage, die ihn direkt beschuldigten. Unter Tränen behauptete er, dass er krank gewesen sei und den Angreifer, der es auf seine Frau abgesehen hatte, nicht erkannt habe.

Sein Verteidiger verlangte einen Freispruch. Der Mann habe sich in einem Akt rechtfertigender Notwehr im Schlaf gegen einen Angreifer gewehrt, den er nicht habe identifizieren können und der seine Frau gewesen sei.

Ein als Zeuge geladener Bewohner der Asylunterkunft sagte hingegen aus, er habe gesehen, wie der Beschuldigte seine Frau erstochen habe. «Ich habe ein Kind sagen hören, Papa mach das nicht», sagte der Mann. Seine Darstellung wurde von zwei weiteren Zeugen bestätigt.

Familie kam über Griechenland in die Schweiz

Die Kinder brächten ihren Vater mit Gewalt in Verbindung. Sie seien gefährdet, sich selbst zu verletzen, um zu ihrer Mutter zurückkehren zu können, erklärte eine Betreuerin vor Gericht. «Sie haben Angst vor ihrem Vater», fügte sie hinzu und merkte an, dass sie seine Freilassung befürchteten.

Die Familie war aus Afghanistan geflohen und 2019 in Griechenland angekommen. Anschliessend war sie in die Schweiz gereist, um dort Asyl zu beantragen, hatte jedoch einen negativen Bescheid erhalten. (SDA)

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