Auf einen Blick
- Mysteriöse Landung einer Gulfstream IV ohne Genehmigung in Sierra Leones Hauptstadt Freetown
- Die Besatzung des Jets mit abgekratzter Triebwerksnummer verweigerte jegliche Auskunft
- Der Pilot erhielt offenbar 20'000 Dollar für den Flug von Liberia nach Mexiko
Der Flughafen in Sierra Leones Hauptstadt Freetown ist im internationalen Flugverkehr eine eher vernachlässigbare Grösse. Viele Starts und Landungen gibt es hier in der Regel nicht. Gerade einmal acht Fluglinien, die im Schnitt sieben Flüge pro Tag durchführen, machen dem Flughafen regelmässig ihre Aufwartung.
Umso mehr erstaunt ein Vorfall von vor rund zwei Wochen, der die lokalen Behörden noch immer mit einigen Fragezeichen zurücklässt. Am 20. September um 23.54 Uhr, eigentlich schon nach Beginn der Nachtruhe, setzte plötzlich eine Gulfstream IV am Freetown International Airport zur Landung an – ohne Landegenehmigung und Funkkontakt.
Nummer auf den Triebwerken abgekratzt
Die aufgeschreckten Behörden nahmen die vier Personen an Bord laut eines Berichts von «Front Page Africa» umgehend in Gewahrsam. Diese hielten sich über die Gründe ihres plötzlichen Auftauchens bedeckt. Sie sagten einzig, dass ein Funkgeräteausfall die plötzliche Landung erzwungen hätte.
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Doch das reichte den Behörden als Erklärung nicht. Bei der Überprüfung des Jets stiessen sie dann auf einige Ungereimtheiten. Darunter: eine falsche Registrierungsnummer. Teile der Nummer auf den Triebwerken waren abgekratzt worden. Einzig ein verbliebenes Staatszugehörigkeitszeichen «N» deutete darauf hin, dass die Maschine irgendwann in den USA registriert gewesen sein musste.
Aus den Besatzungsmitgliedern wurden die Behörden zunächst nicht schlau, zumal sich diese weigerten, ihre Dokumente vorzulegen. Deren Identität konnte allerdings wenig später trotzdem ermittelt werden. So sind drei Männer mexikanische Staatsbürger, während der Vierte im Besitz eines spanischen Passes ist.
Pilot soll 20'000 Dollar für den Flug erhalten haben
Auch über die genaue Flugroute sind die Ermittler mittlerweile im Bilde. So war das Flugzeug aus Liberia gestartet und sollte eigentlich in Mexiko landen. Für den Flug habe er 20'000 US-Dollar erhalten, gestand der Pilot, der zunächst vorgegeben hatte, kein Englisch zu sprechen. Auch die Mär mit dem kaputten Funkgerät stellte sich als erlogen heraus.
Nichtsdestotrotz stehen die Behörden aktuell mit leeren Händen da. Denn verdächtige Gegenstände oder gar Drogen konnten sie an Bord des Business-Jets nicht finden. Vorbei ist die Sache damit aber noch lange nicht. Jüngst hat die Polizei auch zwei Fluglotsen aus Sierra Leone festgenommen. Die Ermittlungen zu der mysteriösen Gulfstream und deren Crew sind derzeit noch in vollem Gange.