Auf einen Blick
- Mount Everest wird zum Luxus-Trip für Reiche
- Helikopterflüge ersetzen mühsamen Abstieg
- Luxus-Trip kostet bis zu 450'000 Dollar
Für Tausende Menschen ist die Besteigung des Mount Everest ein grosser Traum. Für die meisten bleibt es das auch, ein Traum. Für diejenigen, die sich dem 8848 Meter hohen Monstrum stellen, ist der Trip alles andere als ein Luxus-Urlaub – grundsätzlich zumindest.
Je höher es geht, desto dünner wird die Luft. Es ist eisig kalt und mit kiloweise Gepäck durch den Schnee stapfen, laugt aus. Immer wieder sterben Menschen bei dem Versuch, den grössten Berg der Welt zu erklimmen, oder müssen von den Bergrettern aus den Felswänden evakuiert werden und mit Erfrierungen in Spitäler geflogen werden.
20-Minuten Heli-Flug statt acht Stunden Fussmarsch
Eine Everest-Besteigung ist auch ordentlich teuer. Zusätzlich zu den Kosten für Ausrüstung, Reise, Training, Tour-Planung und was sonst noch dazu kommt, gönnen sich wohlhabende Touris den Luxus, nicht ins Tal zurücklaufen zu müssen. Sie lassen sich mit dem Heli-Taxi abholen. Statt acht Stunden Fussmarsch chauffiert sie ein erfahrener Pilot 20 Minuten zurück, wie die Dokuserie «Hoch hinaus» von SRF zeigt.
Mit dabei sind auch Schweizer Piloten. Maurizio Folini fliegt eigentlich für Heli Bernina, arbeitet aber auch am Himalaya. Er selber findet, dass der Achttausender immer mehr «zum Luxusberg» wird.«Die Personen können es sich leisten, sich runterfliegen zu lassen», sagt er in der Doku.
Everest-Abenteuer ist «ermüdender als gedacht»
Dieser Service schlägt mit 5000 bis 7000 Franken zu Buche. In der Doku erzählen zwei amerikanische Touristinnen, dass sie ausgelaugt seien und jetzt den Helikopter gebucht haben, um sich im Tal zu erholen. «Es ist ermüdender als gedacht. Der Körper erholt sich dort oben nicht so schnell, darum wollen wir hinunter», erzählen sie. Früher sei das Prozedere ähnlich gewesen. Nur sind die Alpinisten und Alpinistinnen runtergelaufen, um einige Tage später erneut hochzusteigen.
«Jetzt zahlen sie 7000 Franken, um sich dann in einem schönen Ressort zu erholen», so Folini. Bei den 50'000 Franken, die die Frauen für das Abenteuer Everest ausgeben, fallen die dann wohl auch nicht mehr so schwer ins Gewicht.
Absoluter Luxus-Trip für eine halbe Million
Es geht aber noch dekadenter. Die Brüder Tashi, Dawa und Mingma Sherpa gründeten die Firma «Seven Summit Treks», um ihren Luxus-Kundinnen und Kunden den Rundum-Service zu bieten. Für 450'000 Dollar werden die VIPs im Basislager auf 5364 Metern mit einem grossen Zelt, einer guten Matratze, WLAN und einer elektrischen Heizdecke versorgt.
Damit es den «Premium-Kunden» nicht langweilig wird, steht ihnen sogar ein Fernseher zur Verfügung, um von den Anstrengungen des Tages abzuschalten. Dieses Angebot lockt auch immer mehr unerfahrene Bergsteigerinnen und Bergsteiger an. Wenn diese sich dann im Luxus-Hotel genügend erholt haben, gehts mit Folini und seinem Helikopter wieder rauf auf den Berg.
Gefährliche Situation in der Luft
Um im Gelände mit dem Heli unterwegs zu sein, braucht es starke Nerven, sagt der Schweizer Pilot. «Es hat sehr viele Helikopter im Tal, da muss man aufpassen», sagt er in der Serie. Die Helis am Berg wurden ursprünglich nur für die Bergrettung oder den Materialtransport genutzt. Aber auch Rettungen funktionieren nicht immer. Die Sicherheit der Piloten hat oberste Priorität. «Nicht zu vergessen, die Menschen am Berg haben zwar Probleme, aber die sind alle freiwillig dort oben. Wenn wir helfen können, machen wir das. Aber die Sicherheit der Piloten geht vor», so Folini.
Sherpas laufen, um Heli-Flüge zu reduzieren
Nicht alle Abenteurerinnen und Abenteurer überleben den Everest-Trip. Wie ein Sherpa erzählt, liegen etliche Leichen oben auf dem Berg. Die nepalesische Armee plant, menschliche Überreste und Leichen vom Everest zu holen. Was auch runter vom Berg muss, ist der Müll, den die Touris liegenlassen.
Diese Aufgabe übernehmen Sherpas. Pro Kilo Abfall erhalten sie 13 Dollar. Dabei schaffen sie Zeltreste, Sauerstoffflaschen und anderen Müll, der teilweise seit den 50er-Jahren dort oben liegt, zu Fuss ins Tal. Über 6000 Kilo Müll transportierten die Sherpas mit Yaks ins Tal, um Helikopterflüge zu reduzieren.